Ein Datenträger mit dem Schriftzug „Kinderpornographie“. Foto: dpa

Wenn eine Politikerin oder ein Politiker scharf auf Beifall ist, kündigt sie oder er die Verschärfung der Gesetze gegen Kinderpornografie an. Allerdings sollten auch manche Eltern ihr merkwürdiges Tun überdenken, sagt Lokalredakteur George Stavrakis.

Wenn eine Politikerin oder ein Politiker scharf auf Beifall ist, kündigt sie oder er die Verschärfung der Gesetze gegen Kinderpornografie an. Allerdings sollten auch manche Eltern ihr merkwürdiges Tun überdenken, sagt Lokalredakteur George Stavrakis.

Berlin - Wenn eine Politikerin oder ein Politiker scharf auf Beifall ist, kündigt sie oder er die Verschärfung der Gesetze gegen Kinderpornografie an. Ein Selbstläufer, wer wollte widersprechen? Dabei sind die Paragrafen zu diesem widerlichen Straftatbestand in den vergangenen 20 Jahren immer wieder verschärft worden. Seit 2003 gibt es einen eigenen Paragrafen, der 2008 erneut erweitert worden ist.

Selbstverständlich muss jede Art von Kinderpornografie hart bestraft werden. Selbstverständlich muss der gewerbliche Handel mit Kindernacktbildern ebenso verfolgt werden wie der Tausch solcher Fotos im Internet. Kein halbwegs normaler Mensch braucht Fotos von fremden, nackten Kindern. Der Kampf gegen Kinderpornografie wird aber durch immer neue Sparrunden bei Polizei und Justiz erschwert. Härtere Gesetze klären keine Straftaten auf, und sie verurteilen auch keine Straftäter.

Soziale Netzwerke voll von leichtbekleideten Kindern

Allerdings sollten auch manche Eltern ihr merkwürdiges Tun überdenken. Die sozialen Netzwerke und allerlei unverdächtige Foren im Internet sind voll von leichtbekleideten Rotznasen, die von stolzen Eltern online gestellt wo4567890rden sind. Weil die Kleinen ja so süß sind. Sind sie auch. Sie müssen aber nicht der ganzen Weltöffentlichkeit präsentiert werden. Mehr Sensibilität, was das Recht aufs eigene Bild – vor allem im Internet – betrifft, ist hier dringend geboten.

Justizminister Heiko Maas (SPD) kündigt an, den Kampf gegen Kinderpornografie mit der ganzen Härte des Rechts zu führen. Ja, was denn sonst? Schließlich sind die wirklichen Opfer auch in diesem Fall nicht Ex-Parlamentarier Sebastian Edathy oder Ex-Minister Hans-Peter Friedrich. Es sind die Kinder auf solchen Fotos. Sie gilt es zu schützen.

g.stavrakis@stn.zgs.de