Weltweiter Protest gegen das israelische Vorgehen im Gazastreifen – hier in Washington Foto: dpa

  Kundgebungen gegen Israels Politik müssen erlaubt bleiben. Doch die, die mitziehen, gehen ein hohes Risiko ein – weil sie auf deutschen Straßen dem verblendeten Juden-Hass den Weg bahnen, meint Politik-Chef Wolfgang Molitor.

Stuttgart - Man muss kein Prophet sein, um im Vorfeld der für den heutigen Freitag angekündigten antiisraelischen Proteste festzustellen: Auch diesmal wird es den propalästinensischen Aktivisten nicht gelingen, ihre Kritik an der israelischen Regierung klar und deutlich von Rassisten, Neonazis und Antisemiten abzugrenzen.

Warum sollten sie? Auch wenn rein gar nichts dafür spricht, den gnadenlosen Krieg Israels gegen die Terror-Hamas in einen religiösen Zusammenhang zu stellen: Die heutigen Proteste am sogenannten Al-Kuds-Tag, den der iranische Israel-Hasser Ajatollah Khomeini 1979 ins Leben gerufen hatte, sind ja von ihrer Wurzel her kein Schrei nach Frieden in Nahost. Kein Beitrag zur Deeskalation. Kein Aufruf zum Waffenstillstand. Am Al-Kuds-Tag schallt der Ruf nach der „Befreiung Jerusalems von den zionistischen Besatzern“ durch Straßen und über Plätze – bis hin zu Drohungen, Israel zu vernichten. Al Kuds ist purer Hass. Eine schmutzige Mischung aus Extremlinken, Islamisten und Rechtsradikalen.

Das müssen alle wissen, die sich leichtgläubig hinter Hetzern und Juden-Hassern scharen, um ihrer ehrlichen Empörung über das Leid unschuldiger Zivilisten in Gaza Ausdruck zu geben. Die fassungslos erleben, wie israelische Granaten Tod und Leid in eine Schule des UN-Flüchtlingshilfswerks tragen. Wissen, mit wem man sich eins macht: Das gilt auch für die stattliche Zahl türkischstämmiger Demonstranten, die sich von einem wild gewordenen Premier bestärkt fühlen, der Israel „Hitler-Gesinnung“ vorwirft.

Kundgebungen gegen Israels Politik müssen erlaubt bleiben. Doch die, die mitziehen, gehen ein hohes Risiko ein – weil sie auf deutschen Straßen dem verblendeten Juden-Hass den Weg bahnen.