Der Wahlkampf in Hessen geht jetzt zu Ende: In einer Woche wird gewählt. Foto: dpa

SPD und CDU stürzen in den Umfragen ab. Das macht die Hessenwahl noch richtig spannend, denn neue Koalitionen sind denkbar, kommentiert Christoph Link.

Wiesbaden - Den zweiten Tag in Folge sagen Umfragen einen dramatischen Absturz der CDU und der SPD voraus – und einen Höhenflug der Grünen. Das gilt sowohl für Hessen als auch für den Bund. Es scheint, als ob die Unzufriedenheit über die Groko die Grünen nach oben hievt und der negative Bundestrend die hessischen Wahlkämpfer von CDU und SPD mit in den Abgrund reißt. Die wollen am liebsten nur noch über Hessen reden. Sie werden sich nach der Landtagswahl am 28. Oktober auch von ihren Bundeszentralen wenig sagen lassen, mit wem sie koalieren dürfen.

Dementsprechend vorsichtig spricht Grünen-Chef Habeck von einem „Arbeitsauftrag“ an die Grünen, und FDP-Chef Lindner schließt Jamaika in Wiesbaden nicht aus. Auf jeden Fall wird die Wahl spannend. Behalten die Umfragen recht, wird in Hessen nach der Wahl vieles möglich sein: Jamaika, Rot-Rot-Grün oder Ampel (Grüne, SPD, FDP). Die früheren Volksparteien CDU und SPD sind so geschwächt, dass in Wiesbaden selbst eine große Koalition unerreichbar wird. Noch eine Groko fürchten die Leute ohnehin wie die Pest, heißt es in Wiesbaden. Trotzdem weigert sich selbst SPD-Spitzenmann Schäfer-Gümbel, sie von vornherein auszuschließen. In Wiesbaden gilt die Parole: alles geht. Nur Bündnisse mit der AfD oder eine Koalition von CDU mit Linken sind tabu.