Die Bürger müssen endlich ihre Daten schützen – und gemeinsam auf Unternehmen und Politiker Druck ausüben Foto: Fotolia/Storm

Vermutlich muss erst der Strom ausfallen, dass endlich jeder kapiert, wie wichtig IT-Sicherheit ist, meint Redakteur Daniel Gräfe. Das könnte schon früher sein, als manchem lieb ist.

Stuttgart - Ob der Diebstahl von Millionen von Kundendaten oder der digitale Angriff auf den Bundestag: Die ständigen Hackerattacken kümmern die meisten Deutschen nicht. Zumindest, wenn man Umfragen Glauben schenkt. Vermutlich muss erst der Strom ausfallen, dass endlich jeder kapiert, wie wichtig IT-Sicherheit ist. Ein Stopp der Energie- oder Wasserversorgung als Folge von Hackerattacken ist durchaus realistisch. Denn die Angreifer nehmen gezielt auch das öffentliche Leben ins Visier. Und sie sind den Verteidigern derzeit voraus.

Es geht nicht um Panikmache. Die Versorger tun bereits viel, und ihre Notfallpläne helfen, das Schlimmste zu vermeiden. Aber sie müssen noch viel mehr vorsorgen, und das müssen die Bürger auch einfordern. Vor allem aber sollten die Hackerattacken bei den Verbrauchern selbst endlich zu einem Umdenken beim Datenschutz führen. Aussagen wie „Bei mir gibt es ohnehin nichts zu holen“ oder „Ich habe nichts zu verbergen“ gehören endlich für immer in die Mottenkiste. In der Stuttgarter Innenstadt würde auch keiner nackt durch die Fußgängerzone gehen. Im Netz machen viele genau dies.

Natürlich gibt es im Internet keine hundertprozentige Sicherheit. Sie gibt es ja auch nicht im realen Leben. Aber offline schützen die Verbraucher, was sie am wichtigsten erachten. Sie sichern ihre Häuser und schließen eine Haftpflicht- und Krankenversicherung ab. Auch für das Internet gilt: Man braucht nicht alles zu schützen – aber das Wichtigste umso mehr, seien es intime Fotos, Geld oder persönliche Kontakte. Das benötigt nur etwas Geld, Grips und Zeit. Datenschutz muss endlich praktiziert werden. Sonst wird der nächste Warnschuss für manchen sehr schmerzhaft sein.