Zu Guttenberg muss um mehr als nur um seinen Titel fürchten, sagt Wolfgang Molitor.

Stuttgart - Kommt ein Mann zum Doktor und fragt: Wo haben Sie denn abgeschrieben?Karl-Theodor zu Guttenberg kann über den Witz nicht lachen. Weil auch er weiß: Es sind - ob wirklich skandalös oder lediglich übertrieben - Geschichten wie diese, die einen Ruf mehr ramponieren als politische Fehler. Denn es bleibt was hängen. Und wer will bestreiten, dass im Fall des zitierfaulen Herrn Doktor Juris zu Guttenberg am Ende nicht doch der Eindruck dominiert, den die SPD - auf das Ministeramt zielend - bedient: Dass Guttenberg einer sein soll, bei dem vieles nicht so ist, wie es scheint.

Der Verteidigungsminister darf das Doktor-Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ist der Vorwurf des Plagiats aufgebauscht? Vielleicht. Aber abstrus? Sicher nicht. Dass er von einem Professor erhoben wird, der Andrea Ypsilantis schwer linkslastiges "Institut Solidarische Moderne" mitgegründet hat, mag eine politische Kampagne vermuten lassen. Entscheidend aber ist, ob der Vorwurf, sich mit falschen Federn zu schmücken, stimmt; ob Deutschlands populärster Politiker abgekupfert hat, um den begehrten Titel führen zu können; oder ob er nur schlampig gearbeitet hat.

Das alles wird sich klären lassen. Sollte zu Guttenberg wirklich getäuscht haben, dann hätte der stolze Herr Doktor mehr als ein nur akademisches Problem.