Glück gehabt: Handballer Mimi Kraus Foto: dpa

Die Nationale Doping Agentur und der deutsche Handballbund legen den Fall Mimi Kraus zu den Akten – der Göppinger hat Glück gehabt, meint Handball-Experte Jürgen Frey.

Stuttgart - Keine Frage, Michael Kraus hat mächtig Glück gehabt. Der Handballer von Frisch Auf Göppingen ist noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Zwar hat er durch das nun rechtskräftige Urteil einen Verstoß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen in seinem Register stehen und rückt damit künftig auch noch schärfer in den Fokus der Kontrolleure, doch um ein Vielfaches wichtiger ist für ihn und seinen Verein Frisch Auf, dass er nicht gesperrt wird. Jetzt kann der 32-Jährige befreit durchstarten. Auf dem Feld und am Verhandlungstisch: Sein Vertrag läuft am Saisonende aus.

Letztendlich hingen Kraus’ Karriere und die Existenz seiner Familie an einem Klingelton. Nur weil Kraus und seine Frau aussagten, nicht gehört zu haben, dass ein Dopingkontrolleur bei ihnen an der Tür geklingelt hat, wurde der Göppinger quasi freigesprochen. Das mag ein „Gschmäckle“ haben, zumal zwei Schlampereien nachgewiesen sind, letztendlich liegt die Beweislast für einen Verstoß jedoch nicht beim Sportler, sondern bei der Nada. Zum anderen steht das mit Persönlichkeiten aus Topkanzleien besetzte Schiedsgericht, das jetzt die Entscheidung fällte, nicht im Verdacht, irgendetwas unter den Teppich kehren zu wollen. Warum auch?

Was bleibt, ist die Frage, wie vergleichbare Vergehen in Zukunft behandelt werden. Natürlich wird sich jeder Anwalt die Argumentation von Kraus und seinen Verteidigern genau anschauen. Doch letztendlich geht es jedes Mal aufs Neue um die Fakten. Und die sprachen, trotz aller Zweifel, im Einzelfall Kraus für den Angeklagten.