Das Eon-Atomkraftwer in Brokdorf. Foto: dpa

Es ist gut, dass der Eon-Konzern mit dem Vorhaben gescheitert ist, Risiken aus dem Abbau seiner Atomkraftwerke dem Steuerzahler unterzujubeln, meint unser Kommentator Klaus Köster.

Stuttgart - Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg ist ein Waisenkind. „Eltern haften für ihre Kinder“, hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel erklärt, als sich der Energiekonzern Eon aus seiner Verantwortung für die Atomkraft stehlen wollte, indem er die Kraftwerke in eine neue Gesellschaft auslagern wollte. Doch der Konzern, der mit den Kraftwerken über lange Jahre satte Gewinne eingefahren hat, mag diese Vaterschaft nicht mehr wahrhaben. „Der Staat oder einzelne Länder waren die tatsächlichen Väter zahlreicher Kernkraftwerke“, erklärte Eon-Chef Johannes Teyssen.

38 Milliarden Euro haben die Konzerne für den Rückbau der Atomkraftwerke zurückgestellt, und angesichts der verlässlichen Kostensteigerungen bei Großprojekten darf man getrost davon ausgehen, dass das bei weitem nicht reichen wird. Der wer zahlt, wenn mitten im Abbau das Geld ausgeht?

Offenkundig wollte sich der Konzern durch die Ausgliederung von diesen immensen Risiken befreien und sie dem Steuerzahler zuschieben. Doch erst nach Gabriel ein Gesetz angekündigt hatte, nach dem die Konzerne sich nicht mehr durch die Ausgliederung von ihren Töchtern lossagen können, gab Eon klein bei. Er bestätigte damit zugleich die lange gehegte Vermutung, dass das Abschieben von Risiken ein zentraler Grund für die Ausgliederung war.