Wer seine Fenster gegen Einbrecher nachrüstet, soll einen Zuschuss für die Kosten vom Staat bekommen Foto: dpa

Der staatliche Zuschuss für Einbruchschutz ist eine gute Sache – er bewahrt aber nicht vor Abzocke durch die ausführenden Firmen. Die Preisunterschiede für die gleiche Leistung sind oft gewaltig, stellt Wolf-Dieter Obst in seinem Kommentar fest.

Stuttgart - Das klingt doch mal gut: Wer seine vier Wände einbruchsicherer machen lässt, bekommt einen Zuschuss vom Staat. 20 Prozent der Kosten, maximal 1500 Euro. Tatsächlich sollte sich jeder angesichts der jüngsten Einbruchswellen durch reisende Banden Gedanken darüber machen, wie er die Eindringlinge auf Abstand hält. Denn auf die Polizei, das zeigen die mageren Aufklärungsquoten, sollten sich Wohnungsinhaber nicht alleine verlassen.

Das Thema bewegt bereits viele – das zeigt sich am großen Interesse an Beratungen durch Polizeifachleute. Wer derzeit den Hausbesuch eines Stuttgarter Kripo-Beraters wünscht, muss sich bis Juli gedulden.

Der Zuschuss für Einbruchschutz könnte ähnlich erfolgreich werden wie einst die Abwrackprämie für Gebrauchtwagen. Denn viele interessierte Hausbesitzer wurden bisher durchaus abgeschreckt von teils sehr stolzen Preisen über mehrere Tausend Euro. 20 Prozent sind da schon eine gute Sache. Die Experten erwarten jedenfalls eine Zunahme der ohnehin zahlreichen Anfragen.

Ob die Prämie wirklich etwas bringt, ist noch nicht ausgemacht. Letztlich sind über drei Jahre jeweils nur zehn Millionen Euro bundesweit zu verteilen – dieser Topf dürfte bei maximal 1500 Euro pro Fall bald ausgeschöpft sein. Unklar ist auch, wie hoch die bürokratischen Hürden sind und wer letztlich zum Zuge kommt. Bis Herbst soll das Bauministerium die Regeln festgezurrt haben.

Der interessierte Wohnungsinhaber, der immer noch 80 Prozent selbst aufbringt, muss trotzdem aufpassen, nicht abgezockt zu werden. Denn das Übel bleibt die gewaltige Preisspanne der Anbieter. Für die gleiche Leistung ist der eine oft doppelt so teuer wie der andere. Deshalb gilt auch hier wie bei den Einbrechern: Wachsam bleiben!