Mit Drohnen lassen sich schöne Bilder machen, sie können aber auch Leben gefährden. Foto: dpa

Immer häufiger kommen sich Drohnen und Linienflugzeuge in die Quere. Ein Zusammenstoß scheint eine Frage der Zeit. Schärfere Kontrollen sind notwendig, kommentiert Politik-Redakteur Christian Gottschalk. Noch wichtiger ist es jedoch, den eigenen Verstand einzuschalten.

Stuttgart - Im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet sind Drohnen als lautlose Killer bekannt. Nun sind die High-Tech-Fluggeräte des US-Militärs bestimmt nicht mit den Geräten vergleichbar, die hierzulande für ein paar hundert Euro an jedermann verkauft werden. Allerdings: auch die harmlosen Drohnen für den Hausgebrauch haben das Potenzial, Leid und Zerstörung zu verursachen. Der jetzt bekannt gewordene Beinahe-Unfall mit einer Lufthansamaschine beim Landeanflug in München ist keine Ausnahme. Die Los Angeles Times berichtet von fast 50 Zwischenfällen in der Nähe des Flughafens binnen eines Jahres, in Hamburg waren im vergangenen Jahr drei ferngelenkte Flugmaschinen in der Einflugschneise gesichtet worden.

Appell an den gesunden Menschenverstand

Nun sind die rechtlichen Regelungen im Bereich des Drohnenverkehrs überaus undurchsichtig, verschachtelt und kompliziert. Der Ruf nach besseren Gesetzen ist aber nicht das Wichtigste. Der Drohnenflug von München ist schon heute zweifelsfrei nicht erlaubt. Die Kontrollmöglichkeiten sind jedoch minimal. Sie zu verbessern tut Not, und die Zeit eilt – wenn man verhindern möchte, dass Drohnen auch hierzulande für Tot und Zerstörung stehen. Bis dahin bleibt nur der fast schon hilflose Appell an den gesunden Menschenverstand. Man muss nicht Raumfahrttechnik studiert haben, um zu erkennen, dass ein paar Kilo Drohnenmetall im Triebwerk eines Flugzeuges nichts zu suchen haben.