Vom 7. bis 16. März finden in Sotschi die paralympischen Winterspiele statt. Foto: Getty Images

Die Paralympics sind der falsche Ort mit den falschen Akteuren, um ein Zeichen gegen Wladimir Putins aggressiv-imperialistische Politik zu setzen. Das findet Steffen Rometsch.

Die Paralympics sind der falsche Ort mit den falschen Akteuren, um ein Zeichen gegen Wladimir Putins aggressiv-imperialistische Politik zu setzen. Das findet Steffen Rometsch.

Die Rufe nach einem politischen Boykott der Weltspiele der Behindertensportler im russischen Sotschi werden lauter. Doch bei allem Verständnis für den – berechtigten – Wunsch, ein Zeichen gegen Wladimir Putins aggressiv-imperialistische Politik zu setzen: Die Paralympics sind der falsche Ort mit den falschen Akteuren.

Wen interessiert es in Moskau, ob der Parlamentarische Staatssekretär Ole Schröder nun in Sotschi die Bundesregierung vertritt oder nicht? Keinen Menschen. Genau! Das wäre diplomatische Missbilligung auf Sparflamme.

Hätte Grünen-Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth ein solch offensives Zeichen doch schon vor drei Wochen mit ähnlicher Energie von ihrem Parteifreund Michael Vesper eingefordert. Doch auch der Mitgründer der Grünen und Chef der deutschen Olympiamannschaft hat sich bereitwillig Putins Selbstinszenierung gefügt – und sich schon vorab damit entschuldigt, der Sport sei schließlich „keine Weltregierung“. Man könne von ihm nicht Dinge erwarten, an denen die Politik gescheitert sei. Auch wenn Vesper in Teilen recht haben mag, hätte man von ihm schon ein bisschen mehr politisches Rückgrat erwarten dürfen.

Die Eskalation auf der Krim angemessen zu beantworten und Putin in die Schranken zu weisen, diese Aufgaben muss die Politik alleine lösen. Ein Boykott des G-8-Gipfels in Sotschi wäre ein erster Schritt – und hätte sicher mehr Gewicht als das Fernbleiben eines Regierungsvertreters aus der dritten Reihe bei den Paralympics.