Der Stern glänzt, der Konzern liefert gute Zahlen Foto: dpa

Auf der Welle des Erfolgs denkt Konzernchef Dieter Zetsche ans Sparen. Das ist die neue Stärke von Daimler, meint unser Kommentator.

Stuttgart - Die Bilder der WM-Fanparty in Berlin hatten einen hohen Symbolwert. Der Mercedes-Lkw mit der Siegermannschaft schiebt sich durch die Menschenmenge vor dem Brandenburger Tor. Als vierter Stern für den WM-Titelgewinn prangt groß und deutlich das Mercedes-Markenzeichen. Selten durfte sich ein Unternehmen in der Vergangenheit vor einem Milliardenpublikum ähnlich gut in Szene setzen. Der Gewinn der Weltmeisterschaft und das gute Abschneiden in der Formel 1 passen zur Verfassung des Stuttgarter Autobauers, der auf einer Welle des Erfolgs schwimmt. 

Doch von Selbstzufriedenheit und Genugtuung weit und breit keine Spur. Stattdessen kündigt Konzernchef Dieter Zetsche anlässlich der Halbjahresbilanz mit glänzenden Zahlen prompt an, die Sparprogramme weiter auszubauen. Genau dies ist die neue Stärke von Daimler. Statt sich jahrelang im Erfolg auszuruhen und – VW lässt grüßen – auf die nächste Krise zu warten, wird auch in Zeiten der Absatzrekorde an der Zukunft gewerkelt. 

Wachstum erzielt Daimler wie alle Autohersteller fast nur noch in den ausländischen Märkten. Neue Werke wie etwa in Mexiko erhöhen aber den Druck auf die heimischen Standorte, wo die Lohnkosten deutlich höher sind. Das werden auch die Mitarbeiter bald zu spüren bekommen. Beispiele dafür sind das Sprinter-Werk Ludwigsfelde, wo bereits Verhandlungen über mehr Flexibilität laufen. Als Nächstes ist Sindelfingen dran, wo der Konzern milliardenschwere Investitionen mit Forderungen an die Belegschaft verknüpft. Der Erfolg ist da, Zeit zum Ausruhen dagegen nicht.

Auf der Welle des Erfolgs denkt Konzernchef Dieter Zetsche ans Sparen. Das ist die neue Stärke von Daimler, meint unser Kommentator.

m.gerster@stn.zgs.de