Fredi Bobic und VfB Stuttgart gehen getrennte Wege Foto: Pressefoto Baumann

Das Vertrauen in den Ex-Nationalspieler ist längst gewichen. Bei Fans, bei großen Teilen der Mannschaft – und nun auch bei Bobics Mitstreitern in der Clubführung. Den Schnitt dann sofort zu vollziehen, ist also nur konsequent.

Stuttgart - Einer mit Stallgeruch, einer mit Branchenkenntnis, ein mutiger Bursche, eine Identifikationsfigur – es gab viele Argumente, weshalb aus der neuerlichen Liaison des VfB Stuttgart mit Fredi Bobic eine Erfolgsgeschichte hätte werden können. Doch etwas mehr als vier Jahre nach dessen Amtsantritt als Sportdirektors ist das Kapitel Bobic beim VfB zum zweiten Mal zu Ende erzählt. Aus guten Gründen.

Sicher, Fredi Bobic hat seine Verdienste als Sportvorstand. Das größte: Die Kosten für die Lizenzspielerabteilung bewegen sich wieder in erträglichen Sphären. Die sportliche Krise aber ist bei den Kickern vom Wasen zum Dauerzustand geworden, eine Entwicklung nicht zu erkennen. Das Gerüst der Mannschaft, das Bobic langfristig gebunden hat, ist so wackelig wie Götterspeise, und in Sachen Außendarstellung ist beim 42-jährigen Ex-Stürmer schon lange nichts mehr von dem zu sehen, was sich der Club als Erscheinungsbild vorstellt. Eine Trennung von Bobic zum jetzigen Zeitpunkt ist zwar keine Garantie für eine sportliche Wende – doch klar ist: Das Vertrauen in den Ex-Nationalspieler ist längst gewichen. Bei Fans, bei großen Teilen der Mannschaft – und nun auch bei Bobics Mitstreitern in der Clubführung. Den Schnitt dann sofort zu vollziehen, ist also nur konsequent. Und Bobic alles andere als ein Bauernopfer.

Ob eben dieser Schritt die Probleme der Ballschieber in Weiß und Rot löst, muss die Zukunft zeigen. Klar ist bereits: Der VfB benötigt eine sportliche Führungsfigur, welche die propagierte Entwicklung auch sichtbar macht, mit Weitsicht, Kreativität und einem klaren Blick für Talente auf Spielersuche geht, und dem Verein ein Gesicht verleiht, das Begeisterung, Leidenschaft und Leistungsbereitschaft widerspiegelt – im Idealfall garniert mit viel Erfahrung. Solche Kandidaten sind weder zahlreich noch für billiges Geld zu haben. Der Club tut also gut daran, eine Nachfolgeregelung mit Hilfe einer Übergangslösung gründlich vorzubereiten. Ewig allerdings sollten sich die Cluboberen um den ebenfalls unter Druck geratenen Präsidenten Bernd Wahler nicht Zeit lassen – sonst ist die Entwicklung von Team und Verein weiter blockiert.

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