Die Bahn kann dem Kunden nicht mehr den Rücken zudrehen Foto: dpa

Die Konkurrenz macht der Bahn Beine und hindert sie an den üblichen Preiserhöhungen. Doch bei der Kundenorientierung gibt es für das Unternehmen noch einiges zu tun, meint unser Kommentator Frank Schwaibold.

Stuttgart - Dass die Bahn pünktlich zum Fahrplanwechsel ihre Preise erhöht, war jahrelang so sicher wie das Amen in der Kirche. Nun also ist vorerst Schluss damit. Schon im Dezember 2014 mussten zumindest die Kunden in der zweiten Klasse nicht mehr Geld für ihre Tickets im Fernverkehr ausgeben. Ende 2015 folgt jetzt eine weitere Runde ohne Aufschlag.

Der Bahn bleibt auch nichts anderes übrig, als ihre Strategie zu ändern. Denn die Konkurrenz ist derzeit groß: Autofahren ist dank günstiger Spritpreise wieder um bis zu einem Viertel billiger. Fernbusse boomen. Mittlerweile fahren mehr als 800 Busse auf 300 Linien durchs Land, oft schon für ein paar Euro. Und mit Ryanair etwa muss sich die Bahn innerdeutsch auch gegen Billigflieger behaupten.

Doch allein mit besseren Preisen wird die DB verlorene Kunden nicht zurückgewinnen. Genauso wichtig ist es, bessere Angebote im Zug zu machen. Da hakt es nach wie vor. Das kostenlose WLAN in der zweiten Klasse kommt frühestens in einem Jahr, vielleicht sogar erst 2017. Und bei den pünktlichen Ankünften hapert es ebenfalls gewaltig. Dazu kommt oft, dass Bahnfahrer schlecht über Verspätungen informiert werden. Die versprochene Qualitätsoffensive erfordert also noch viel Arbeit bei der Bahn.