Schafft es die Polizei nicht alleine? In vielen Städten wollen sich Bürger selbst um Sicherheit kümmern. Foto: dpa

Bürger wollen sich selbst um mehr Sicherheit kümmern – auch in Stuttgart will man eine private Aufpassertruppe bilden. Doch brauchen wir so etwas wie Bürgerwehren wirklich? Nein, meint Polizeireporter Wolf-Dieter Obst.

Stuttgart - Selbst ist der Bürger, wenn es darum geht, für mehr Sicherheit auf öffentlichen Straßen und Plätzen sorgen. Warum auch nicht? Muss die Polizei nicht immer wieder einräumen, mit einer flächendeckenden Bewachung der Stadt personell überfordert zu sein? Heißt es nicht, dass der Einzelne mehr Zivilcourage zeigen sollte? Und gibt es nicht auch andere Beispiele, wo Städte und Gemeinden ehrenamtliche Helfer oder gar private Sicherheitsdienste auf Patrouille schicken? Wenn Bürger nun also selbst für mehr Sicherheit sorgen wollen – warum nicht?

Man könnte lange darüber diskutieren, was das für Menschen sind, die sich im Namen der Bürger zum Beschützer von Recht und Ordnung aufgerufen fühlen. Spekulieren, ob sich in solchen Bürgerwehren letztlich bloß Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit austoben.

Eine Bürgerwehr für Stuttgart?

Doch wir können die Debatten abkürzen: Bürger mögen für mehr Sicherheit sorgen wollen – doch sie werden es nicht können. Bürgerwehren halten nicht, was sie versprechen. Sie haben weder die Rechte, die Kompetenz noch die Mittel. Vom nötigen Personal ganz zu schweigen. Selbst das von sozialen Organisationen unterstützte Projekt der ehrenamtlichen Nachtwanderer, die sich um nächtliche Exzesse von Jugendlichen kümmern, tut sich auf Dauer schwer, regelmäßig ausreichend Freiwillige zusammenzubekommen. Auch gewerbliche Sicherheitsdienste sind kein Garant. Die Stadt Herrenberg im Kreis Böblingen beispielsweise wird trotz Schwarzer Sheriffs von nächtlichem Vandalismus an Schulen geplagt. Jetzt sollen es Videokameras richten.

Zivilcourage und Engagement in allen Ehren, doch wenn sogenannte Bürgerwehren unsere letzten Retter sein sollen, dann gute Nacht!