Das Airbnb-Logo auf einem Smartphone-Bildschirm: Der Unterkunftvermittler sammelt weiter Geld für neue Projekte ein. Foto: Getty Images Europe

Airbnb rüstet weiter auf und sammelt 850 Millionen Dollar ein. Der Vermittler von Unterkünften drängt auch in weitere Geschäftsbereiche. Ein Kommentar von Wirtschaftsredakteur Daniel Gräfe.

Stuttgart - Airbnb rüstet weiter auf und wappnet sich wohl auch für weitere Taten. Umgerechnet fast 800 Millionen Euro hat sich der Vermittler von Unterkünften in einer neuen Finanzierungsrunde gesichert. Damit ist Airbnb 30 Milliarden Dollar (27 Milliarden Euro) wert – und eins der am höchsten bewerteten Start-ups der Welt. Schon in den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen Kapital in Milliarden-Höhe eingesammelt.

Das Beispiel Airbnb zeigt, wie viel Geld derzeit in die Giganten im Silicon Valley fließt, immer mehr kommt dabei aus China. Vor allem aber ist das Silicon Valley ein sich selbst ernährendes System, weil erfolgreiche Start-ups selbst weitere Firmen gründen oder Gründer an der Westküste der USA unterstützen. Auf diese Weise boomen nicht nur Google, Apple, Facebook und Amazon, sondern sind auch Uber, Snapchat & Co. zur neuen Generation der Internet-Giganten gewachsen.

Start-ups wie Airbnb und Uber expandieren in neue Geschäftsbereiche

Vor allem der von den Investoren gehätschelte Fahrdienst Uber macht vor, wie die neue Generation weiter in andere Geschäftsbereiche expandiert. Uber konkurriert mit seinem Vermittlungsdienst nicht nur mit der Taxibranche und den Automobilbauern, sondern entwickelt sich auch immer mehr zur Logistikplattform. Und auch Airbnb baut aus. Die Kalifornier werben nicht nur um Privatreisende, sondern buhlen mit dem Programm „Airbnb for Business“ auch um Geschäftsreisende aus aller Welt. Damit machen sie der Hotelbranche immer mehr Konkurrenz.

Gut vorstellbar ist, dass Airbnb mittelfristig weitere Dienste vermittelt, wie man sie aus der Touristenbranche kennt. Warum sollte es zur Unterkunft nicht auch einen Fahrrad- oder Autoverleih oder einen Touristenführer geben? Airbnb könnte hier lokale, individuelle Dienstleister vermitteln. Auf diese Weise könnte Airbnb mehr Service bieten, sich von den großen Tourismuskonzernen abheben und dennoch seine globale Marktmacht nutzen.

Die Tourismusbranche wird deshalb gut daran tun, die weitere Expansion von Airbnb nicht zu unterschätzen und sich ihrerseits mit individuelleren Programmangeboten aus der Masse abzuheben. Auch das Beispiel von Airbnb zeigt: Die neuen Start-up-Giganten breiten sich weiter aus.