Die Fans dürfen sich nach dem DFL-Entscheid als Gewinner fühlen. Foto: dpa

Die Proficlubs zeigen mit dem Erhalt der 50+1-Regel Einsicht – sie scheinen endlich zu erkennen, dass sie den Bogen nicht überspannen dürfen, meint Sportredakteur Gregor Preiß.

Stuttgart - Von St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig stammt der Satz: „Fällt 50+1, werden wir keine Bundesliga-Tabelle mehr haben, sondern eine Forbes-Liste.“ Rettig kann nach der von der DFL gefällten Entscheidung beruhigt sein. Die Bundesliga-Tabelle wird sich weiterhin zuvorderst nach Punkten und Toren zusammensetzen. Wenngleich nicht zu erwarten ist, dass der FC St. Pauli nun plötzlich im Konzert der Großen mitmischt. Genauso wenig wird durch den Erhalt der Regel zum Schutz vor Investoren die Dominanz des FC Bayern eingedämmt. Eher das Gegenteil ist der Fall: Den Widersachern dürfte es künftig sogar schwerer fallen, die Lücke zum Branchenprimus zu schließen.

Dennoch ist der DFL-Entscheid ein guter für all jene, die den kommerziellen Auswüchsen im Fußball skeptisch gegenüber stehen. Weil Geld nicht alles ist. Und bekanntlich keine Tore schießt. Die DFL hat ein Zeichen gesetzt: Bis hierher und nicht weiter. Weil sie in der hitzigen Diskussion um Gehälter-Irrsinn, Retorten-Clubs und Montagsspiele erkannt hat, dass der Fan in der Kurve mehr ist als Stimmungsmacher und Folklore. Und im Zweifel wichtiger für den Fortbestand des Kulturguts Bundesliga als ein paar Erfolge mehr im Europapokal. „Werdet nicht wie wir“, hallt es aus England schon länger entgegen. Es scheint, als würde die Liga den Ruf langsam erhören.

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