Auf Schalke noch ein Team, jetzt weicht Gisdol (re.) seinem Ex-Chef Foto: dpa

Markus Gisdol sollte bei 1899 Hoffenheim die Spielidee seines Lehrmeisters Ralf Rangnick wiederbeleben. Jetzt ist das Projekt gescheitert. Huub Stevens übernimmt beim nordbadischen Bundesligisten. „Ein Paradigmenwechsel“, meint StN-Sportchef Gunter Barner „und spielerisch ein Schritt zurück.“

Sinsheim - Dass Markus Gisdol gehen musste, war zu erwarten. Dass Huub Stevens sein Nachfolger wird, ist eine Überraschung. Denn der Niederländer steht für eine Spielidee, die so gar nicht zu dem passt, was 1899 Hoffenheim zuletzt propagierte: Stevens verlangt kompakte und solide Abwehrarbeit, er schätzt die kontrollierte Offensive. Was zumindest bis zum Ende dieser Saison bedeutet: Der Club aus Nordbaden geht einen Schritt zurück, verabschiedet sich wieder von der Spielidee, die ihr früherer Erfolgs-Coach Ralf Rangnick installiert hatte: mutiger Angriffsfußball, kluges Spiel gegen den Ball, aggressives Pressing. Markus Gisdol, ein Schüler des Backnanger Fußball-Lehrers, hatte sie auf Wunsch des mächtigen Club-Mäzens wiederbelebt. Jetzt befiehlt Dietmar Hopp den neuerlichen Paradigmen-Wechsel. Aus Überzeugung oder nur der Not gehorchend? Klar ist, dass Rangnicks reine Lehre unter Gisdol nicht mehr funktionierte. Und Skeptiker erkennen Parallelen zur Situation beim VfB Stuttgart. Wird der Weg des Rangnick-Schülers Alexander Zorniger trotzdem zum Erfolg führen? Hoffentlich. Huub Stevens kann nicht mehr helfen.

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