Logo von Whatsapp. Die Facebook-Tochter verschlüsselt ab sofort die komplette Kommunikation der Nutzer – falls beide Gesprächspartner die aktuelle Version installiert haben Foto: dpa

Whatsapp verschlüsselt ab sofort die komplette Kommunikation. Das ist gut für die Nutzer, meint Wirtschaftsredakteur Daniel Gräfe. In Sicherheit wiegen sollten sie sich deshalb aber nicht.

Stuttgart - Von der Datenschleuder zum Kryptodienst: Whatsapp verschlüsselt ab sofort die komplette Kommunikation, falls beide Gesprächspartner die aktuelle Version installiert haben. Damit ist die Facebook-Tochter, die für ihre Sicherheitslücken oft in der Kritik stand, mit mehr als einer Milliarde Nutzer jetzt der meistgenutzte Messenger weltweit, der seine Kommunikationsdaten vor dem Zugriff durch Dritte schützt.

Damit geht Whatsapp auch auf Konfrontationskurs zur US-Regierung. Vor kurzem sollte Apple in einem Fall zur Herausgabe von Daten verpflichtet werden. Nur weil das FBI die Verschlüsselung knacken konnte, wurde das Verfahren hinfällig. Doch die grundsätzliche Frage, ob Behörden auf Herausgabe von Daten klagen können, bleibt. Der Fall zeigt aber auch, dass auch künftig Geheimdienste oder Hacker Wege finden könnten, die Daten dennoch auszulesen. Gleichwohl könnte das Beispiel Whatsapp ein Vorbild für weitere Messenger-Dienste sein, die Kommunikation ebenfalls komplett zu verschlüsseln.

Für die Nutzer ist die Whatsapp-Offensive deshalb gut. Im besten Fall können sie ein wenig Privatsphäre im Netz gewinnen. Verbindungsdaten wie Zeitpunkt und Telefonnummer werden von Whatsapp dennoch erfasst. Das reicht im Zusammenspiel mit der Mutter Facebook aus, um recht detaillierte Nutzerprofile zu erstellen. Das Ringen um mehr Privatheit im Netz geht also weiter.