Blick in die wohl größte Flüchtlingseinrichtung Europas in Mineo Foto: dpa

Die jüngsten Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer haben die Europäische Union (EU) in Erklärungsnot gebracht. Natürlich ringt die EU um Selbstschutz und ihr Image in der Welt, kommentiert Detlef Drewes.

Stuttgart - Europa zeigt sich entschlossen. Wenn man tatsächlich seine politischen und auch militärischen Kräfte bündelt, gibt es natürlich Mittel und Wege, die Schleuser im Mittelmeer zu stoppen und Flüchtlinge in Seenot zu retten – oder zu verhindern, dass die Menschen überhaupt flüchten müssen.

Die Küstenländer im Süden der Union haben lange um diese Unterstützung betteln müssen. Sie konnten die Partner nicht überzeugen. Hat es dafür wirklich die vielen Tausend Todesopfer gebraucht?

Natürlich ringt die EU um Selbstschutz und ihr Image in der Welt. Aber es geht eben auch um ein entschlossenes Signal aller 28 Länder, das Problem ernst zu nehmen.

Das ist am Donnerstag in Brüssel nur scheinbar gelungen. Denn eine gesamteuropäische Lösung würde bedeuten, dass man auch die Lasten derer gerecht aufteilt, die am Ende jene betreuen, denen mit Recht Asyl gewährt wird. Es kann nicht sein, dass  sich 20 Staaten darauf ausruhen, dass die restlichen acht alleine ihre Tore öffnen.

Deshalb darf der Umgang mit den Flüchtlingen nicht mit dem verabschiedeten Zehn-Punkte-Plan enden. Spätestens im Mai, wenn die Kommission ihren Vorschlag zur Migration präsentiert, wird man die bisherige Regelung aufschnüren und neu verhandeln müssen. Um der Flüchtlinge, aber auch um der Bürger in den heute belasteten Mitgliedstaaten willen.