Er prägte das Gesicht der Stadt - Manfred Rommel hat mit seiner Liberalität und seinem Witz Stuttgart seinen Stempel aufgedrückt. Foto: dpa

Stuttgarts Alt-OB Manfred Rommel ist am Donnerstag im Alter von 84 Jahren gestorben. Er bleibt ein Vorbild für alle, sagt Lokalredakteur Josef Schunder.  

Stuttgart - Es ist eine jener Todesnachrichten, die bei sehr vielen Menschen große Wehmut und tiefe, ehrliche Trauer verursachen. Manfred Rommel, der ehemalige Stuttgarter Oberbürgermeister, ist tot. Ein Politiker, wie es früher nicht viele gab und heute fast keine mehr gibt: gescheit, gewitzt, gelassen und grundehrlich. Zusammen mit seinem Humor und seinem Mutterwitz verschaffte ihm das eine Popularität, von der andere Politiker meist nur träumen konnten.

Seinen Stuttgartern war Manfred Rommel ein zwar nicht fehlerloser, aber dennoch ein hervorragender Oberbürgermeister. Ungewöhnlich viele Einwohner fühlten sich mit ihm einig. Nicht immer in den politischen Zielen, aber in der menschlichen und toleranten Grundhaltung, die da hieß: leben und leben lassen. Das bemerkte man bald auch im Ausland, wozu beitrug, dass alle Welt neugierig war auf den Sohn des legendären Feldherrn Erwin Rommel.

Manfred Rommel setzte als Oberbürgermeister früh Zeichen bei der Einbürgerung der Zuwanderer. Er sorgte für Mäßigung, wenn der Volkszorn wie in der Terrorismuszeit überkochte. Er ordnete die Finanzen. Er mahnte beständig Ehrlichkeit in der Politik an. Viele der heute Älteren erlebten das, kennen die Umstände und wissen den Wert von Rommels Wirken zu wägen – gerade auch im Hinblick auf das, was man sonst in der Politik bisweilen an Abgründen und Verfehlungen erlebt. Das ist ja der Grund dafür, dass sich nun Wehmut breitmacht.

Man muss Manfred Rommel nicht vergöttern. Das hat eine Demokratie nicht nötig. Ja, es ist ihr in der Regel abträglich. Aber alle, nicht nur die Stuttgarter, sind gut beraten, diesen Mann nicht zu vergessen. Vielmehr sollten wir Lehren ziehen aus seinem Weg: dass man auch als aufstrebender Politiker mit Karrierewillen nicht ständig Wahlkampftricks im Sinn haben muss. Dass man sich den Problemen und dem Unmut von Bürgern stellen sollte. Dass auch das Umdenken nicht ehrenrührig ist, wenn es aus besserer Einsicht geboten ist. Rommel lebte all dies vor.