Die E-Achse von Bosch soll die Reichweite von Elektroautos verlängern – und dem Unternehmen Milliardenumsätze bringen. Foto: Bosch

Die E-Achse bringt Bosch voran, doch sie ist keine Lösung für die Arbeitsplätze rund um den Diesel, meint Wirtschaftsredakteurin Inge Nowak.

Stuttgart - Bosch ist kein Unternehmen, bei dem das Management zu euphorischen Äußerungen neigt. Meist gibt man sich selbstbewusst, aber eher zurückhaltend – wohl wissend um die technologischen Leistungen des Konzerns. Wenn nun im Zusammenhang mit der neu entwickelten E-Achse für Elektroautos von einem „enormen Geschäftspotenzial“ die Rede ist und der zuständige Bosch-Geschäftsführer Rolf Bulander gar die Worte „kann zum großen Wurf werden“ in den Mund nimmt, dann lässt das aufhorchen. Vieles deutet darauf hin, dass die Stuttgarter schon deutlich mehr wirtschaftliche Fakten – etwa feste Aufträge – kennen, als sie derzeit preisgeben wollen.

Auch diese Äußerung lässt Raum für Spekulationen: Das System solle dazu beitragen, dass Bosch ab 2020 Weltmarktführer in der Elektromobilität werden kann. Verbirgt sich hinter dieser Aussage verklausuliert, dass Bosch noch auf anderen wichtigen Feldern Fortschritte gemacht hat? Etwa bei den neuartigen Batteriezellen, die derzeit im Forschungszentrum Renningen entwickelt werden? Eines ist indes sicher: Bosch und auch andere deutsche Unternehmen wollen den Zukunftsmarkt Elektromobilität nicht kampflos den Asiaten überlassen, die derzeit eine führende Rolle einnehmen.

Rund 50 000 Mitarbeiter, 15 000 davon in Deutschland, beschäftigt Bosch rund um den Diesel

Und was bedeutet die neue Technologie für die Arbeitsplätze von Bosch? Rund 50 000 Mitarbeiter, 15 000 davon in Deutschland, beschäftigt der Konzern allein rund um den Diesel. Es ist keineswegs ausgeschlossen, dass die E-Achse Ersatzarbeitsplätze bietet, wenn die Nachfrage nach den Selbstzündern in absehbarer Zukunft sinken wird. Doch man sollte die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen. Zunächst einmal: Dass Bosch, das seit Langem Jahr für Jahr 400 Millionen Euro in die Entwicklung der Elektromobilität steckt, in Kürze vermutlich erstmals Früchte davon erntet, ist positiv. Denn dies verbessert die finanziellen Spielräume des Unternehmens, um die nötigen Umstrukturierungen in Ruhe anzugehen. Allerdings macht das Unternehmen auch deutlich: Die E-Achsen werden nahe bei den Kundenwerken gefertigt. Und wenn sich vor allem Asiaten für die Technik erwärmen, dann gibt es auch dort die Jobs – und nicht in Deutschland.