Nach der Neueröffnung im Jahr 2001 sah der Innenhof des Bosch-Areals noch etwas anders aus als heute – ob besser oder schlechter, daran scheiden sich die Geister Foto: Kraufmann/Frank Eppler

Wem gehört der öffentliche Raum? Beim Streit im Bosch-Areal geht es eigentlich um diese Frage. Dabei müssen sich Denkmalschutz und gewerbliche Nutzung nicht widersprechen.

Stuttgart – Im Bosch-Areal zeichnet sich ein Streit ab, bei dem es nicht nur um den Innenhof des Gebäudeensembles geht. Vielmehr stellt sich dort die Frage, die überall in der Stadt immer wieder auftaucht: Wem gehört der öffentliche Raum? Im Bosch-Areal schart der Architekt des Umbaus Gleichgesinnte um sich. Deren Aussage: Weil die Fassaden unter Denkmalschutz stehen, darf nichts den Ort beeinträchtigen, nichts den Blick verstellen. Selbst die Denkmalschützer sehen das nur in Teilen so. Auf der anderen Seite stehen die Mieter, die kommerziellen Nutzer. Sie müssen ihr Geld verdienen und führen ins Feld, dass toter öffentlicher Raum niemandem hilft.

Die Wahrheit liegt in der Mitte. Besondere Orte und gewerbliche Nutzung müssen sich nicht wiedersprechen. Doch im Bosch-Areal verhärten die Fronten zusehends. Die Beteiligten sollten rasch einen Kompromiss finden, bevor es zu spät ist.

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