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Der Runde Tisch zu S 21 hätte zur Entspannung beitragen können, sagt Jörg Hamann.

Stuttgart - Bahnchef Rüdiger Grube und Ministerpräsident Stefan Mappus haben die Hand für ein versöhnliches Gespräch ausgestreckt, die Sprecher der Stuttgart-21-Gegner haben sie ausgeschlagen und damit eine Chance vertan. Denn wenn der Protest zu eskalieren droht und Polizisten tätlich angegriffen werden, ist es allemal besser, miteinander zu reden als zu schweigen. Das wäre zumindest ein Zeichen der Entspannung gewesen im aufgeheizten Talkessel, ein Schritt hin zur Vernunft.

Doch im Lager der Gegner mit all seinen Gruppen und Grüppchen hat man erkannt, dass sich aus solch einem Treffen außer atmosphärischen Verbesserungen kaum politischer Nutzen ziehen ließe. Im Gegenteil: Der Runde Tisch drohte zum Spaltpilz zu werden zwischen Grünen mit Realitätssinn und radikalen Parkschützern. Die Aussicht auf einen Erfolg für die Protestbewegung hingegen war gering: Stuttgart 21 wird gebaut, zu mehr als einer symbolischen Unterbrechung am Tag des Treffens waren Grube und Mappus nicht bereit. Die Gegner wären am Ende mit leeren Händen dagestanden.

Und nun? So lange ein Baustopp Bedingung ist, wird aus dem Treffen nichts werden. Nur zur Erinnerung: Die Baugenehmigung für den Tiefbahnhof liegt seit 2006 vor. Und die Variante K21, den Kopfbahnhof zu erhalten und eine ICE-Trasse im Neckartal zu bauen, war zuvor politisch und vor Gericht gescheitert - K21 ist keine Alternative. Welcher Bauherr würde in dieser Situation nach 15 Jahren Planung seinen Bau einstellen?