Kann Leben retten: Rauchmelder Foto: dpa

Rauchmelder gehören heute in eine Wohnung, so wie ein Airbag in ein Auto gehört - denn sie bieten ein Plus an Sicherheit zu überschaubaren Kosten, meint Rainer Wehaus.

Stell dir vor, es ist Rauchmelderpflicht, und keiner hält sich dran. Neun Monate vor Inkrafttreten der entsprechenden Verordnung ist erst ein Bruchteil der Wohnungen in Baden-Württemberg mit den Lebensrettern ausgerüstet. Fast könnte man meinen, die Hausbesitzer sind in einen Streik getreten angesichts der vielen Pflichten und Vorschriften, die sich vor allem Grüne und SPD für sie ausdenken. Aber dem ist nicht so. Meist ist es kein böser Wille, meist ist es einfach nur Unwissenheit. Wer nicht regelmäßig Zeitung liest, hat von der Rauchmelderpflicht womöglich noch nie etwas gehört.

Alle aber, die von der Pflicht wissen, wären gut beraten, ihre Schritte nun zu beschleunigen. Es piept. Erfahrungen in anderen Bundesländern zeigen, dass viele Hausbesitzer erst in letzter Minute handeln. Dann aber muss man verstärkt um Handwerker-Termine kämpfen, und auch die Auswahl an Geräten wird möglicherweise knapp. Besser also, man kümmert sich rechtzeitig.

Man braucht die Bedeutung eines Rauchmelders nicht zu überhöhen, wie dies bisweilen die Feuerwehr tut. Rauchmelder allein retten keine Leben. Man muss im Alarmfall auch richtig reagieren – und nicht etwa noch versuchen, im Qualm sein Hab und Gut zu retten. Rauchmelder geben aber ein Plus an Sicherheit – und das zu überschaubaren Kosten. Rauchmelder gehören heute in eine Wohnung, so wie ein Airbag in ein Auto gehört. Immer verbunden mit der Hoffnung, man möge das Ding nie brauchen. Schon klar: Die Pflicht ist ein zahnloser Tiger. Strafen oder Bußgelder sind nicht vorgesehen. Man sollte die Verordnung des Landes deshalb vielleicht weniger als lästige Pflicht begreifen, sondern vielmehr als Erinnerung daran, etwas zu tun, was man längst hätte tun sollen.

r.wehaus@stn.zgs.de