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Viele Jahre haben die Vertreter der früheren jugoslawischen Republiken ihre Auseinandersetzung fortgesetzt. Jetzt steht der Durchbruch am Brüsseler Verhandlungstisch bevor.

Stuttgart - Das Fußballspiel stellt ein großartiges Symbol dar: Im Wiener Austria-Stadion tritt ein Politikerteam aus Südosteuropa gegen Österreicher und Slowenen an. „FC Future EU gegen FC EU“ nennt sich das Projekt, mit dem die große Westbalkan-Konferenz heute Abend abgeschlossen werden soll.

Tatsächlich hat sich nach Jahrzehnten des Krieges, der ethnischen Säuberungen, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den Balkan-Ländern so etwas wie Einsicht breitgemacht.

Der historische Durchbruch am Brüsseler Verhandlungstisch zwischen Serbien und dem Kosovo steht dafür. Viele Jahre haben die Vertreter der früheren jugoslawischen Republiken ihre Auseinandersetzung und ihre historische Aufarbeitung bei den Vermittlungstreffen fortgesetzt. Inzwischen wissen alle, dass die EU ihre Zukunft ist – egal wie unterschiedlich weit weg sie von diesem Beitrittsziel noch sein mögen.

Europas Engagement ist dabei nicht nur geopolitisch begründet. Natürlich will die EU verhindern, dass Moskau seinen Einfluss in dieser Region wieder geltend macht. Aber viel wichtiger erscheint in den europäischen Hauptstädten derzeit, dass eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den Westbalkan-Ländern auch ein Beitrag zum Stopp der Flüchtlingswelle sein dürfte.

Weder das Kosovo noch Albanien oder Montenegro gelten weiter als unsichere Herkunftsstaaten. Das wird die Brüsseler EU-Kommission auch im Herbst in ihrer Vorlage bestätigen. Wer den Status des Beitrittskandidaten tragen darf, muss mit allen Bevölkerungsgruppen auf seinem Boden und seinen Nachbarn  in Frieden zusammenleben. Das ist für die Staaten auf dem Balkan essenziell, weil sie ihre Ärzte, Pfleger, Apotheker und Baufacharbeiter selbst brauchen. Die EU wird sie – schon aus eigenem Interesse – darin unterstützen wollen und müssen.