Im Seepark in Möhringen sind in den vergangenen Jahren Hunderte von Wohnungen entstanden, aber der Mangel in Stuttgart ist nach wie vor groß. Foto: Peter Petsch

Die Bemühungen um Gemeinsamkeit ist mit Händen zu greifen im Bündnis für Wohnen in Stuttgart. Die Akteure des Wohnungsmarkts und die Stadtspitze sind auf dem richtigen Weg im Ringen um mehr bezahlbaren Wohnraum. Aber es ist noch viel zu tun. Und auch die Konflikte werden noch zunehmen, meint unser Lokalredakteur Josef Schunder.

Stuttgart - Der große Streit über Wohnungsleerstand und Zweckentfremdungsverbot, mit dem man beim Bündnis für Wohnen rechnen musste, blieb aus. Eigentlich stand das Thema auf der Agenda, aber OB Kuhn, dessen Verwaltung es ohnehin mit spitzen Fingern anpackt, sprach es dann doch nicht an. Nicht einmal der Mieterverein, der rund 11 000 leerstehende Wohnungen in Stuttgart beklagt. Gesprächsbedarf gibt es auf jeden Fall. Aber reden und entscheiden müsse man im Gemeinderat, heißt es, nicht im Bündnis.

Dieses Vorgehen ist symptomatisch für den Pragmatismus im Bündnis. Man bemüht sich erst mal um Gemeinsamkeit. Man zieht an einem Strang. Der OB, der vom Mieterverein zur Einrichtung des Bündnisses im November gedrängt werden musste, tut niemandem weh.

Das funktioniert, denn noch bewegt man sich in Arbeitskreisen. Aber bisher hat das Bündnis auch noch keine einzige bezahlbare Wohnung mehr auf den Markt gebracht. Es ist also noch viel zu tun. Die Stimmung wird noch heikler werden.