Gigaliner bei einer Präsentation in Hamburg Foto: dpa

Die uralte Fernfahrer-Frage „Wer hat den Längsten?“ stößt mit den XXL-Lastern in eine neue Dimension vor. StN-Vielfahrer Tom Hörner beleuchtet ein aktuelles Kulturphänomen live aus dem Stau.

Stuttgart/Ulm - Aus aktuellem Anlass wenden wir uns diese Woche einem Thema zu, das nach Überlänge geradezu schreit. Es geht schlicht und ergreifend um die Frage, ob man das Thema XXL-Laster auf deutschen Autobahnen in dieser Kürze vollumfänglich abhandeln kann. Dies ist schon deshalb eine Herausforderung, da es zwar für Straßen intelligente Verkehrsleitsysteme gibt, die Artikelproduktion aber nach wie von der Intelligenz ihrer Schreibkräfte abhängt.

Das Bundesverkehrsministerium hat diese Woche weitere 90 Autobahnabschnitte für Langlaster freigegeben. Um die Dimension des Testlaufs klar zu machen: Da wird der Auflieger noch in Sindelfingen beladen, während der Fahrer bereits auf einem Rasthof bei Ulm einen Kaffee trinken geht.

Kaum war die Meldung raus, haben wir uns mit unseren chronisch untermotorisierten Dienstwagen zu eben jenen Streckenabschnitten aufgemacht. Das heißt, wir haben es versucht. Das Gros scheiterte am Werkstor, wo der Feierabendrückstau bis in die Cafeteria reichte.

Aber auch jene, die durchkamen, wussten wenig Erfreuliches zu berichten: Die Standspur auf Autobahnen begrenzt sich längst nicht mehr nur auf Seitenstreifen, oft steht die Chose auf der kompletten Länge und Breite. Laster reihen sich dicht an dicht, zwischen die Vierzigtonner passt kein Smart, geschweige denn ein XXL-Truck. Es bleibt völlig unklar, wo aller Laster Anfang ist.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit bewegt sich auf gesamteuropäischem Niveau: Jeder griechische Ochsenkarren kann da locker Schritt halten.

Sie sehen, liebe Leserinnen und Leser, es ist möglich, das Thema XXL-Laster auf 50 Zeitungszeilen vollumfänglich abzuhandeln. Es bleibt sogar noch Platz für einen kulturkritischen Hinweis: Hat eigentlich schon mal jemand überlegt, welches Signal von so einem XXL-Laster für unsere von XXL-Burgern und Schokoriegeln im Meterformat gebeutelte Jugend ausgeht? Dieses Thema aber würde den Umfang dieser Kolumne sprengen.