Primat Hörner, von eigener Hand abgelichtet. Foto: Hörner

StN-Selbstdarsteller Tom Hörner hat ein Selfie von sich ins Netz gestellt. Er hofft, dass es millionenfach geklickt wird und die Tierrechtsorganisation Peta für ihn das Bildhonorar eintreibt.

Stuttgart - Die weltweit tätige Tierrechtsorganisation Peta will für einen indonesischen Affen vor ein amerikanisches Gericht ziehen, um dort für das Tier die Rechte für ein von ihm geschossenes Selbstporträt einzuklagen, die derzeit von einem britischen Fotografen beansprucht werden.

Lassen Sie sich bitte von der Komplexität dieses Einstiegs nicht abschrecken. Im Folgenden versuche ich es mit einfachen Sätzen. Gerade bei vermeintlich komplizierten Themen sollte man als Journalist den Anspruch haben, sie so darzulegen, dass sie von Primaten jeglicher Bildung verstanden werden. Um ehrlich zu sein: Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich selbst den Eingangssatz verstanden habe, geschweige denn, ob er einer juristischen Prüfung standhält.

Ich hoffe allerdings innigst, dass der Prozess zustande kommt. Ich tue das schon deshalb, weil ich gespannt bin, was der Affe – es handelt sich übrigens um einen Makaken – vor Gericht dazu sagen wird. Ich meine, auch wenn sich Peta für den Kerl stark macht, als Zeuge müsste er doch zumindest gehört werden. Vielleicht könnte man bei der Gelegenheit auch klarstellen, dass es diskriminierend ist, wenn man unter ein Foto, das mehrere Makaken zeigt, „Alle Makaken“ schreibt.

Ich finde es gut, wenn sich Menschen für die Rechte von Tieren einsetzen, und habe mich deshalb gefragt, wo Peta war, als der Goldbären-Produzent Haribo gegen den Schokohersteller Lindt geklagt hat, weil dieser Bären in goldfarbener Folie verkauft. Lindt darf das weiter tun, entschied diese Woche der Bundesgerichtshof, weil jeder Affe einen Gummi- von einem Schokobären unterscheiden kann. Wo aber, liebe Petatisten, bleiben die Rechte der Bären, die für die Süßigkeiten Modell gesessen haben?

Wenn jetzt Peta noch spitzkriegt, dass sich Kolumnenschreiber mit ihren Texten gelegentlich zum Affen machen, dann ist es nicht mehr weit, bis der Verein auch für mich in die Bresche spricht, etwa bei den nächsten Gehaltsverhandlungen mit meinem Chef. Ich tät mich schon mal dafür bedanken.