Lachende Gesichter auf einem Supermarktplakat: Einfach mal freundlich die Zähne zeigen Foto: dpa

Die Generation der 30- bis 59-Jährigen in Deutschland ist mit ihrem Leben zufrieden. Jetzt muss sie nur noch lernen, es zu zeigen, meint StN-Animateur Tom Hörner.

Stuttgart/Allensbach - Mein ausdrücklicher Dank gilt diese Woche dem Institut für Demoskopie Allensbach, das eine im Auftrag der deutschen Versicherer erstellte Studie veröffentlich hat. Ein Ergebnis der Umfrage besagt, dass die sogenannte mittlere Generation in Deutschland, also Menschen zwischen 30 und 59 Jahren, mit ihrem Leben ganz zufrieden sei. 91 Prozent, heißt es, würden ihre Situation als „gut“ oder „sehr gut“ einstufen.

Ich tue das auch, habe mich bisher aber nicht getraut, damit aus der Deckung zu kommen. Dies lag vor allem daran, dass Menschen, die behaupten, sie seien mit ihrer Situation zufrieden, leicht in den Verdacht geraten, ihnen sei das Elend der Welt egal. Dies ist, und ich hoffe, ich spreche da auch im Sinne meiner Gefühlsgenossinen und -genossen, nicht der Fall.

Lassen wir die Katze aus dem Sack

Vor Jahren führte ich mal ein Interview mit einem großen Komiker. Wir verstanden uns glänzend, auch was den Humor betraf. Irgendwann erklärte mir der Mann, er neige zu Depressionen – und dass es vielen seiner Kollegen ebenso erginge. Als ich ihm sagte, dass mir das fremd sei, ging er auf Distanz. Nach dem Gespräch fühlte ich mich nicht gut.

Dass außer mir viele andere mit ihrer Lebenssituation in unserem schönen Land zufrieden sind, hat mich dann doch überrascht, bekommt man von seinen Mitmenschen doch meist Gebruddle zu hören – und stimmt öfter als einem lieb ist in den Singsang mit ein. Auch beim Gang durch eine durchschnittliche deutsche Fußgängerzone drängt sich einem nicht unbedingt der Eindruck auf, hier sei eine zufriedene Masse unterwegs. Den Gefühlszustand der Passanten würde man als gehetzt bis gereizt bezeichnen.

Dank Allensbach weiß ich nun, dass es diesen Menschen vermutlich ähnlich ergeht wie mir: Sie sind zufrieden, trauen sich aber nicht, das zu zeigen. Nun aber, da klar ist, dass wir in der mittleren Generation in der Mehrheit sind, könnten wir die Katze ruhig aus dem Sack lassen. Als Erkennungszeichen sollten wir uns ab und zu zulächeln.