Der Oberarm von Florian Silbereisen mit dem Liebestattoo. Foto: dpa

Wenn die Liebe geht, bleibt dummerweise das Liebestattoo. Florian Silbereisen trägt Helene Fischer auf seinem Oberarm. Unser Kolumnist hat sich bei Stuttgarter Tattooträgern umgehört, die mitfühlen und vorm schnellen Stechen warnen.

Stuttgart - Nur jeder dritte Deutsche ist tätowiert, aber jeder Deutsche kann folgende Strophe aus dem Endlos-Hit „Atemlos“ von Helene Fischer mitsingen: „Ich schließe meine Augen, lösche jedes Tabu, Küsse auf der Haut, so wie ein Liebestattoo, oho, oho.“

Ooooooh noooo! Deutschlands berühmteste Sängerin verlagert ihre Küsse auf eine andere Haut – auf die Haut eines wunderschönen Tänzers und Artisten. Die Nachricht von der Trennung eines Traumpaars hat voll eingeschlagen. Alle Welt will vor allem eines nun wissen: Was wird aus dem Helene-Fischer-Tattoo auf dem muskulösen Oberarm von Florian Silbereisen?

Dass der arme Schlagersänger womöglich als Neu-Single nun allein Weihnachten, das Fest der Liebe, feiern muss, scheint der Menschheit nicht ganz so bedeutsam zu sein. Obwohl: Mitunter ist zu lesen, Helene Fischer haben einen Neuen – und Florian Silbereisen wahrscheinlich auch. In erster Linie aber drehen sich die Tweets und Kommentare in den sozialen Netzwerken um die elementare Frage. die nicht ohne Häme gestellt wird: Kann das Konterfei der Verflossenen auf „Floris“ Bizeps bleiben?

Sind Liebesbeweise die Todsünde der Tattoo-Kunst?

Schon immer waren Liebende ganz scharf drauf, ihre innige Verbundenheit mit der oder dem Auserwählten nicht nur auszusprechen, sondern sie auch zu beweisen – nicht allein mit Worten, sondern möglichst mit dem Körper. Früher schenkte man sich eine Haarlocke. Heute schenkt man sich ein Stück Haut. Vielen, die unsterblich verliebt sind, ist es egal, dass unauslöschliche Liebesweise als Todsünde der Tattoo-Kunst gelten. Schließlich ist man davon überzeugt, bis ans Ende aller Tage nur diese eine Person zu lieben, zu verehren und anzuhimmeln.

Während jeder dritte Deutsche tätowiert ist, wird auch jede dritte Ehe in Deutschland geschieden. Wenn es da keinen Zusammenhang gibt! Wir erinnern uns: Der frühere Handballstar Stefan Kretzschmar hat das Gesicht seiner Freundin, des früheren Schwimmstars Franziska van Almsick, auf seine Waden stechen lassen. Nach dem Liebes-Aus besuchte er zum Aktualisieren seinen Tätowierer. Jetzt gleicht die schöne Frau auf seiner Wade Madonna.

„Sandy“ Franke hat sich ein Ginstr-Tattoo stechen lassen

Lässt nun auch „Flori“ seine im Jahr 2011 auf dem Oberarm gestochene Traumfrau verändern? Wird daraus gar ein Adonis? Die Gerüchte um seine angebliche Homosexualität flammen seit Bekanntgabe der Trennung aufs Neue auf, weshalb Helene Fischer in einer persönlichen Mitteilung auf ihrer Facebook-Seite Eindringliches gepostet hat: „Auch euch, liebe Fans und Freunde, bitten wir, nicht allem Geschriebenen zu glauben, denn meist steckt dahinter nur eine Geschichte, die erfunden wurde.“ Die Gute hofft, dass sich der Schock „irgendwann in Freude für unser aller Glück umwandelt“. So ist das in der Schlagerwelt. Alles strahlt, selbst wenn’s traurig ist.

Der Sänger und Moderator aus Bayern hat einen großen Fehler gemacht, findet der Schwabe Alexander „Sandy“ Franke, ebenfalls ein Moderator, der sich kürzlich in England selbst seine große Liebe als Tattoo verewigen ließ – ein Firmenlogo . „Hätte er sich mal lieber ein Ginstr-Tattoo stechen lassen wie ich“, sagt „Sandy“. Vor zwei Jahren hat er mit seinem Kumpel Markus Escher den Stuttgarter Gin mit dem Fernsehturm auf dem Etikett auf den Markt gebracht hat – und seitdem eine einzigartige Erfolgsgeschichte hingelegt. Als die beiden kürzlich in London den Preis für den besten Gin der Welt für Gin Tonic entgegennahmen, besuchte „Sandy“ im Glück davor ein Tattoo-Studio.

Ringerweltmeister trägt seine Ideale auf der Haut

Tattoos mit Partnernamen seien affig, findet Franke, der mit der Fechterin Monika Sozanska liiert ist, man könne sich auch anders zeigen, dass man sich liebt. Sein Tipp: „Sei treu, ehrlich, liebend und hör Deinem Partner auch mal zu. Das ist mehr wert als Tinte unter der Haut. Und dann hält das Ganze auch.“ Der dreifache Ringer-Weltmeister Frank Stäbler fühlt mit. Mit seiner Frau Sandra Stäbler trägt er ein Liebes-Tattoo – aber ohne Namen. „Ich habe meine Ideale stechen lassen“, sagt er, „die drei Worte Liebe, Glaube, Hoffnung.“

Was für ein Advent ist dieser nur? An ein und demselben Tag wurden der Glaube an den Journalismus und an die Liebe zerstört. Was hat eigentlich der gefeuerte „Spiegel“-Reporter über „Flori“ und die Fischerin geschrieben? Armer Florian Silbereisen! Sein Oberarm ist nun preiswert abzugeben.