Die Berliner Autorin Ronja von Rönne moderiert neuerdings Politik-Sendungen im Fernsehen. Foto: dpa

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stilcheck. Heute: Ronja von Rönne.

Stuttgart - Jung sein war auch mal leichter. Alle wollen was von einem, vor allem die Politiker im Wahlkampfmodus. Mit „Überzeugt uns! Der Politikercheck“ bringt die ARD junge Wähler nun in Echtzeit mit Politikern zusammen – und einer jungen Moderatorin, die politisch dermaßen uninteressiert ist und den Gästen ungewohnt blasiert begegnet, dass es schon fast wieder gut ist. Die Rede ist von der Journalistin, Bloggerin und Schriftstellerin Ronja von Rönne.

Eigentlich keine schlechte Idee, die 25-Jährige mit der Moderation einer politischen Jugendsendung mit echten Volksvertretern zu betrauen, ist Ronja von Rönne doch so etwas wie eine Aufmerksamkeitsexpertin. Seit die Berlinerin vor gut zwei Jahren für eine große deutsche Tageszeitung einen Text unter der Überschrift „Warum mich der Feminismus anekelt“ geschrieben hat, sollte man in gewissen Kreisen (und Damenrunden) diesen hübsch komponierten adeligen Namen lieber nicht mehr aussprechen ohne vorher eine Risikolebensversicherung abgeschlossen zu haben.

Kleider wie Meinungen

Dabei wäre es völlig falsch, Ronja von Rönnes Schreiben einzig auf diesen Beitrag zu reduzieren. Sie kann weit mehr als nur Klicks im Internet generieren. Sie hat einen eigenen Ton, diesen gewissen widersprüchlichen Rönne-Sound, der wunderbar zur Internatsuniform passt. Die zugeknöpfte Bluse zu einem strengen Ensemble in Schwarz und Weiß ist so etwas wie ein Markenzeichen der Ronja von Rönne. Klug gewählt: Denn Uniformen lassen die Unterschiede zwischen Klassen und Geschlechtern verblassen. Andererseits: Wer sich freiwillig wie eine englische Privatschülerin verkleidet, sehnt sich vielleicht nach nach Orientierung, nach Hierarchien. In einem Interview zitierte die 25-Jährige einmal Max Frisch: „Ich probiere Meinungen an, so wie ich Kleider anprobiere“. Wenn das stimmt, dann hat Ronja von Rönne tendenziell nur eine einzige Meinung. Und die ist, nicht untypisch für ihre Generation, eher konservativ. Aber bei Ronja von Rönne weiß man ja nie.