Szene aus dem Film „Der junge Häuptling Winnetou“ mit Mika Ullritz. Ravensburger hat die den Film begleitenden Produkte zurückgezogen. Foto: dpa/Marc Reimann

Die Entscheidung von Ravensburger, die Winnetou-Kinderbücher vom Markt zu nehmen, spielt Rechtsradikalen in die Hände. Doch in der Debatte darüber liegt auch eine Chance, kommentiert der Journalist Jörg Scheller.

Während in der Schweiz über kulturelle Aneignung diskutiert wird, nachdem gleich zwei weiße Musiker wegen ihrer Rastalocken von Auftritten ausgeladen wurden, diskutiert Deutschland über Winnetou. War es richtig, dass der Verlag Ravensburger vor einem kleinen Internetmob einknickte, der Karl May Rassismus und Ravensburger kulturelle Aneignung vorwarf? Steckt hinter dem Auslieferungsstopp des Buchs „Der junge Häuptling Winnetou“ nur ein opportunistischer Akt der Imagepflege? Fast schien es, als sei der alte Aberglaube „die Mehrheit kann nicht irren“ dem neuen Aberglauben „die Minderheit kann nicht irren“ gewichen. Gleiches Denkmuster, andere Werte.