Nutella-Pancakes mit Speck. Kann man essen, muss man aber nicht. Foto: Hamann

Je verrückter, desto besser: Chaos Cooking ist der neue Trend der Stunde.

Ungewohnte Gewürze? Och nö. Fremde Gerichte? Lieber nicht. Manche Leute sind konservativ und essen nur, was sie kennen. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet so jemand einen kulinarischen Trend vorausahnt? Mein Mann bevorzugt zwar Hausmannskost, deutsch, österreichisch oder italienisch. Aber – kein Witz – er isst Apfelmus zu allem. Wirklich allem. Nicht nur als Begleiter von Kaiserschmarrn, Kartoffelpuffer oder Pfannkuchen, sondern auch zu Spaghetti Bolognese, Rouladen oder Sauerbraten. Und zwar auf dem selben Teller. Wohl bekomm’s.

„Kon-Fusion“ erfordert Küchentoleranz

Doch warum entscheiden eigentlich andere darüber, was uns schmeckt, was zusammen passt und was nicht? Jeder soll essen was er will. Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Küchentoleranz ist angesagt. Und daher sind wilde Kombinationen der Esstrend der Stunde. Auf TikTok, dieser lustigen Plattform mit Videoschnipseln, gibt es eine Bewegung namens Chaos Cooking. Das ist die außer Rand und Band geratene Variante der Fusionsküche – „Kon-fusion“ sozusagen. Dabei werden Spezialitäten aus aller Herren Länder gemixt.

Wer den Begriff Chaos Cooking googelt stößt auf recht schräge Kreationen wie Burger mit frittierten Ramen-Nudeln, Tacos mit Pastrami, Pfannkuchen mit Speck und Nutella (schöne Grüße an dieser Stelle an den Kollegen Franz aus München), Sushi mit Erdbeeren, Chickenwings mit Karamellsoße oder eben Apfelmus zu Pasta. Ich stelle mir vor, dass dieses Chaos in einer sehr multikulturellen Familie entstanden sein muss. Wahrscheinlich konnten sich die Oma aus Japan, die Schwiegermutter aus Mexiko, der Onkel aus den USA und die Tante aus Deutschland nicht einigen, was es zum Dinner geben soll. Also steuerte jeder eine heimische Spezialität bei.

Wem das nicht gefällt, der kann sich mit einem Merksatz meiner Freundin Claudi trösten: Wo es reinkommt ist es dunkel. Ein wahres Wort.