Unterwegs in unendlichen Weiten – wohl dem, hier ein gutes Navi hat! Foto: dpa

Der Mars fasziniert die Menschen schon lange. Ein Auto war kürzlich fast schon dort. So eine Spritztour durchs Weltall bringt allerdings erheblichen Verschleiß mit sich.

Stuttgart - Fragen Sie sich manchmal auch, wo Sie Ihren Wagen abgestellt haben? Klar, es gibt Smartphone-Apps, die einem das sofort sagen könnten, aber für Menschen mit einer Allergie gegen exzessive Datensammelwut kommt das natürlich nicht infrage. Tesla-Chef Elon Musk hatte es als Mitgründer von Paypal seit jeher nicht so mit dem Datenschutz. Deshalb hat er auch bestimmt nichts dagegen, dass jeder sehen kann, wo der rote Tesla-Roadster mit dem polizeilichen Kennzeichen TSLA 10 aus seinem privaten Fuhrpark sich gerade befindet. Auf der Internetseite www.whereisroadster.com kann man die Bewegungen des Fahrzeugs nämlich genau nachverfolgen. Wobei der Begriff nicht so richtig passt. Denn Musks Roadster fährt nicht. Er ist auf einer Flugbahn durch unser Sonnensystem unterwegs, seit er im Februar 2018 als Nutzlast in einer von Musks Falcon-Raketen ins All geschossen wurde.

Vor gut zwei Monaten zischte der rote Roadster erstmals am Roten Planeten Mars vorbei, wo Musk in gar nicht so ferner Zukunft die erste Siedlung für Menschen bauen will. Doch das ist eine andere Geschichte. Auf seiner Umlaufbahn um die Sonne kommt der Tesla nicht nur dem Mars zeitweise recht nahe, sondern auch der Erde. Glaubt man den Angaben auf der Website, ist die Karre mit rund 105 000 Kilometern pro Stunde unterwegs. Elon Musk kann sich also glücklich schätzen, dass es im Weltall nicht so viele Radarfallen gibt wie in Kalifornien. Um die Sonne einmal zu umrunden, braucht der Roadster demnach 557 Tage – ein Roadsterjahr ist also deutlich länger als ein Erdenjahr.

Die Garantie ist längst abgelaufen

Die für 36 000 Meilen (rund 58 000 Kilometer) gültige Garantie ist bei diesem Tempo natürlich längst abgelaufen. Seit dem Start hat der rote Sportwagen bereits rund 2,3 Milliarden Kilometer runter, was sich nicht gerade günstig auf den Wiederverkaufswert auswirkt. Ebenso wie die extremen Temperaturen sowie der ständige Beschuss mit kosmischer Strahlung und Mikrometeoriten, die den Lack angreifen. Da bräuchte es schon ein überirdisch gutes Pflegemittel, um den Wagen wieder halbwegs präsentabel erscheinen zu lassen.

Manch einer fragt sich vielleicht auch, wie es eigentlich dem Mann am Steuer geht. Bei dem Tempo und wirklich üblen Umweltbedingungen mit offenem Cabriodach zu fahren ist sicher nicht so lustig. Zum Glück ist Starman, wie er genannt wird, nur eine Puppe im Raumanzug. Und wenn er will, kann er zudem das ausgeklügelte Bord-Entertainment-System nutzen, aus dem beim Start „Space Oddity“ von David Bowie erklang. Da sind sicher auch noch ein paar andere interessante Titel zu finden – vielleicht „Highway to Hell“ oder „Set the Controls for the Heart of the Sun“. Aussteigen ist bei dem Tempo keine Option, zumal Parkplätze dort draußen nur zu Mondpreisen zu bekommen sind, wie uns ein Bekannter aus der Nachbargalaxie gesteckt hat.

Ein Tesla als Plutos Nachfolger?

Vielleicht gibt es – außer der Werbung für Elon Musk – auch noch eine andere sinnvolle Verwendung für den Roadster. Er könnte zum Beispiel die Stelle des neunten Planeten übernehmen, die auch etliche Jahre nach der fristlosen Kündigung von Pluto immer noch frei ist. Astronomen haben sich für alle Fälle schon mal die Mühe gemacht, die Bahn des Tesla genau zu berechnen. Demnach dürfte das Auto 2091 etwa im Abstand unseres Mondes an der Erde vorbeisausen. In mehreren Millionen Jahren könnte es sogar zu einem Zusammenstoß mit dem Blauen Planeten kommen. Bleibt zu hoffen, dass der Airbag dann noch funktioniert. Vielleicht schwenkt der Tesla aber auch nur in eine Umlaufbahn ein, gibt kurz Lichthupe und zieht auf der Überholspur lässig an dem ganzen Weltraumschrott vorbei, der um die Erde kreist. Aber Vorsicht! Satelliten können im Rückspiegel kleiner erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind.

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