Dieser Elch ist schlau – er leckt nicht an fremden Autos. Andere allerdings knabbern wegen der Salzkruste gerne an Pkw. Foto: dpa

Die meisten Menschen essen zu viel Salz. Das kann zu einem erhöhten Blutdruck beitragen – genauso wie Internetseiten, die sich zu langsam aufbauen. Es gibt aber auch Tiere, die mit zu viel Salz Probleme hab en.

Stuttgart - Dass zu viel Salz ungesund ist, gehört mittlerweile zur Allgemeinbildung. Etlichen Studien zufolge erhöht der Stoff namens Natriumchlorid im Übermaß das Risiko von Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinsuffizienz. Die Mikroben im Darm setzt exzessive Salzzufuhr ebenfalls unter Stress. Das ist umso bedenklicher, als die Darmbakterien neueren Forschungsergebnissen zufolge auch einen erheblichen Einfluss auf unser psychisches Wohlergehen haben können. Aber muss man es deshalb gleich machen wie Karl Lauterbach? Der SPD-Gesundheitsexperte nimmt nach eigenem Bekunden grundsätzlich keine gesalzenen Speisen zu sich. Wenn es nach ihm ginge, gäbe es hierzulande wahrscheinlich längst einen unbefristeten Salz-Lockdown. Lauterbach macht allerdings auch nicht den Eindruck, dass ihm Genuss besonders am Herzen liege.

 

Hoffnung für Salzfreunde

Vor rund zwei Jahren konnten all jene für kurze Zeit aufatmen, bei denen der Salzstreuer eher locker sitzt. Da kam die sogenannte Pure-Studie heraus, laut der das Herzinfarktrisiko auch dann steigen kann, wenn die tägliche Salzaufnahme unter elf Gramm liegt. Zum Vergleich: Fast alle Ernährungsexperten empfehlen eine Tagesdosis von maximal sechs Gramm. Mancher Salzfreund dürfte die Studie regelrecht verschlungen haben – natürlich verfeinert mit einer Messerspitze feinsten Himalaja-Salzes.

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Später stellte sich allerdings heraus, dass die Studie erhebliche methodische Mängel aufwies – also ziemlicher Murks war. So waren die Teilnehmer nur ein einziges Mal zu Beginn des achtjährigen Untersuchungszeitraums zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt worden. Zudem wurde lediglich die Natriumkonzentration im Morgenurin bestimmt statt wie üblich im 24-Stunden-Urin. Da einige Leser möglicherweise gerade beim Frühstück sitzen, verzichten wir an dieser Stelle auf weitere Details.

Richtig ist aber auch, dass wir ohne Salz nicht leben könnten. Natrium spielt unter anderem eine wichtige Rolle für die Funktion von Nerven und Muskeln. Es kommt also wie bei vielen Dingen auf die richtige Dosis an. Experten gehen davon aus, dass zwischen der täglichen Salzaufnahme und dem Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln oder daran zu sterben, eine J-förmige Beziehung besteht: Wenn dem Körper Salz fehlt, nehmen die Gesundheitsrisiken mit steigender Salzzufuhr zunächst ab, erreichen bei optimaler Versorgung ein Minimum und nehmen von da an deutlich zu. Die Kurve, die sich daraus ergibt, gleicht einem J. Bei Bier ist dagegen zu beobachten, dass zwischen der Zahl der täglich konsumierten Maßkrüge und dem Bauchumfang der Probanden in der Regel eine unförmige Beziehung besteht.

Total verrückt nach dem weißen Stoff

Die Elche in den kanadischen Wäldern sind vermutlich nicht so ganz mit der Studienlage zu den Folgen übermäßigen Salzkonsums vertraut. Die sind nämlich total verrückt nach dem weißen Stoff. Wie diverse Medien berichten, lecken die Paarhufer im Winter mit großer Begeisterung an abgestellten Autos, auf denen sich eine dicke Streusalzkruste abgelagert hat. Das spart vielleicht in manchen Fällen die Fahrt durch die Waschanlage. Doch die Behörden sind alarmiert, denn der Appetit auf Salz lockt die Elche in die Nähe befahrener Straßen, wodurch das Unfallrisiko steigt. Wenn plötzlich so ein Riesenvieh mitten auf der Straße steht, dürfte bei so manchem Autofahrer der Blutdruck steigen – ganz ohne Salz.

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Doch nicht nur der Straßenverkehr, sondern auch der Datenverkehr birgt Gefahren für das Herz-Kreislauf-System. Laut einer aktuellen Studie führen Webseiten, die sich quälend langsam aufbauen, ebenfalls zu einem messbaren Blutdruckanstieg bei den Nutzern. Eine schnelle Datenübertragung wäre demnach ein sinnvoller Beitrag zur Volksgesundheit. Gut möglich, dass man sich beim Arzt bald ein 5G-fähiges Smartphone als Blutdrucksenker verschreiben lassen kann – bezahlt von der Krankenkasse. Allerdings spielt das Kassen-Handy dann vermutlich alle fünf Minuten Tipps für eine gesunde, salzarme Ernährung ab – gesprochen von Karl Lauterbach.