Weihnachten ist da, Zeit mal wieder „The Power of Love“ von Frankie Goes to Hollywood anzuhören. Foto: Setzer/Setzer

Kinder fragen ihren Eltern die Haare vom Kopf. Völlig zurecht. Und natürlich gibt es auch wahnsinnig dumme Fragen. Doch die stellt sich unser Autor selbst.

Stuttgart - Apfel, Stamm, Kind und so. Klar. Das Kind und ich – wir sind uns tatsächlich sehr ähnlich. Er passt zum Beispiel auch nicht mehr in die Hosen, die vergangenen März noch super ausgesehen haben. So ist sie, die Natur. Wir wachsen beide – nur halt in unterschiedliche Richtungen.

Eine weitere Parallele: Auch der Sohn fragt ständig „Warum?“. Aus anderen Gründen als ich, vermute ich, aber er fragt. Warum, Warum, Warum. Oder wie er sagt: „Wa’um?“. Mittlerweile nehme ich an, diese Welt wurde nur erschaffen, damit Kinder den ganzen Tag irgendwas fragen können.

Wissen draufschaffen

Deshalb schaue ich mir mittlerweile spätnachts wahllos Dokus im Fernsehen an – nur falls das Kind mal wissen will, warum Bananen blau und der Himmel krumm ist oder, äh, weshalb Stadtplaner Robert Moses von den 30er- bis Ende der 60er-Jahre Bürgermeister und Chef von New York war, ohne jemals in eines der Ämter gewählt zu werden.

Sollte das Kind irgendwann: „Wa’um?“ fragen, dann punkte ich als Erklärbär. Für die ganz schwierigen Fragen ziehe ich derweil ein Ass aus dem Ärmel. Denn seit ich das Wort „Dingsbums“ kenne, kann ich fast alles erklären.

Es gibt tatsächlich dumme Fragen

Immerhin: Man vergisst, ständig daran zu denken, was Kindern und Eltern seit 21 Monaten zugemutet wird und wie kräftezehrend das alles ist. Wie oft fragen Sie sich, wie irre das ist, dass Sie immer wieder Kraftreserven finden? Wie oft fragen Sie sich, ob Sie schlechte Eltern sind, weil Sie gerade keine Kraft mehr haben? Da zumindest weiß ich eine Antwort: Vergessen Sie diesen Mist, denn es gibt tatsächlich dumme Fragen.

Jetzt ist Weihnachten und ich werde wahrscheinlich wieder bei „The Power Of Love“ von Frankie Goes To Hollywood ein bisschen Luft und Tränchen aus der Seele lassen. Machen Sie das auch. Sie haben es sich verdient. Und dann geht’s eh weiter, weil alles andere ja keine Option ist.

Der Plan bleibt, auch nach 21 Monaten Pandemie: Jedes Kind sollte mehrmals täglich so sehr lachen, dass es quietscht, nach Luft schnappt und vor lauter Freude pupsen muss. Das ist wichtig. Wahrscheinlich das Wichtigste überhaupt.

Ich wünsche Ihnen das schönste Weihnachtsfest der Welt. Viel Kraft und natürlich auch ein Gutes Neues Dingsbums.

Michael Setzer ist seit drei Jahren Vater. Früher haben Eltern ihre Kinder vor Leuten wie ihm gewarnt. Niemand hat ihn vor Kindern gewarnt.