Saharastaub auf der Windschutzscheibe hat man auch nicht alle Tage. Foto: Andreas Rosar /Fotoagentur-Stuttgart

Wie meine Kinder auszogen, den Saharastaub zu fangen – und warum man sich an dieser Haltung ein Beispiel nehmen sollte.

Es ist ja dieser Tage nicht besonders schwer, in Endzeit-Stimmung zu geraten. Es reicht, den Fernseher einzuschalten. Anfang dieser Woche passte dann auch der Himmel zur Gemütslage: Drohend tief hingen die Wolken über uns, giftig gelb bis unheilvoll rötlich. Dazu fiel (Meteorologen sparen offenbar nicht mit Pathos, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen) „Blutregen“. Wetterexperten sagten, das liege am Saharastaub – ich musste eher an die ersten zehn Minuten eines Apokalypsenfilms von Roland Emmerich denken.

In meinen Töchtern weckte die Wetterlage aber den Forscherinnengeist: Mit Küchenpapier und Gefrierbeutel zogen sie los, den Saharastaub einzufangen. Sie wollten ihn im Sachunterricht präsentieren, wo sie just dieser Tage das Thema Wetter durchnehmen.

Kinder haben diese bewundernswerte Gabe, Feenstaub zu sehen, wo wir Erwachsenen nur rotbraunen Dreck aus der Wüste erkennen können, der uns die Windschutzscheibe vom Auto verschmiert.

Raumschiff aus dem Druckerkarton

Kürzlich bekamen wir einen neuen Drucker geliefert. Der kam in einem überdimensionierten Karton, der weitere, kleinere Kartons enthielt. Ich sah vor meinem inneren Auge bereits die grüne Tonne überquellen – meine Töchter funktionierten das Pappmonstrum kurzerhand in ein Raumschiff mit Hitzeschild und Raketenantrieb aus Klorollen um.

Es mag platt klingen, aber vielleicht sollten wir uns von der grundsätzlich optimistischen Haltung unserer Kinder ab und an ein bisschen inspirieren lassen: Sie wissen schon, die Sache mit den Zitronen und der Limonade und so. Oder: Wenn du Saharadreck geliefert kriegst, mach Feenstaub draus.

Theresa Schäfer (40) ist Mutter von Zwillingen - und Onlineredakteurin im Nebenberuf. Der geballten Power von zwei Neunjährigen steht sie manchmal völlig geplättet gegenüber.