Bei der Kollision zwischen einem Hubschrauber und einem Kleinflugzeug sind vier Menschen ums Leben gekommen. Die Trümmerteile liegen weit verstreut auf einem Feld Foto: dpa

Im Rettungshubschrauber befand sich ein Kollisionswarngerät samt einem Datenschreiber. Die Experten hoffen, dass die Box nicht verbrannt ist.

Oberhausen-Rheinhausen - Die Karlsruher Staatsanwaltschaft hat nähere Informationen zur Identität der vier Männer bekanntgegeben, die am Dienstag in Oberhausen-Rheinhausen bei einer Kollision eines Rettungshubschraubers mit einem Kleinflugzeug ums Leben gekommen sind. Der Hubschrauber Airbus EC 135 H der DRF Luftrettung, besetzt mit zwei aus Bayern stammenden Insassen, dem 46-jährigen Piloten und seinem 27-jährigen Co-Piloten, war vom Baden-Airpark aus zu einem Trainingsflug gestartet. Das Kleinflugzeug Piper PA28 war auf dem Weg von Basel nach Speyer. An Bord befanden sich zwei Männer aus der Schweiz, der 61-jährige Pilot und sein 48-jähriger Flugschüler.

Nach Angaben des Geschäftsführers des Flughafens Speyer, Roland Kern, hatte der Flugleiter den Schweizer Piloten noch auf die Gefahr durch den Hubschrauber hingewiesen und die Antwort bekommen: „Habe Hubschrauber nicht in Sicht“. Das seien die letzten Worte des Piloten gewesen.

Die Unfallursache zu ermitteln ist Aufgabe der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU). Derzeit werde nach dem Datenschreiber im Rettungshelikopter gesucht, sagt der BFU-Sprecher Germout Freitag. Der Helikopter sei mit einem Kollisionswarngerät, einem sogenannten Flarm, ausgerüstet gewesen. Dieses beinhalte auch einen Datenschreiber. Das Kleinflugzeug hingegen habe kein Kollisionsvermeidungssystem gehabt. Drei Mitarbeiter der Bundesstelle seien zurzeit vor Ort, um aus der Luft, vom Wasser aus und auf dem Feld die Wracklage zu sondieren.

„Wir puzzeln aus vielen Einzelinformationen zusammen, was genau passiert ist“, erklärt der BFU-Sprecher. Es werde ein Wettergutachten angefordert, die Lotsen im Tower des Flughafens von Speyer würden befragt, vor allem die Sprechfunkaufzeichnungen der letzten Minuten vor der Kollision seien wichtig. Selbst die Flugverläufe könnten anhand der aufgezeichneten Radarspuren nachvollzogen werden. „Üblicherweise gibt es nach vier bis sechs Wochen einen Zwischenbericht, im Schnitt dauert es bis zum Ergebnis unserer Untersuchungen rund ein Jahr“, sagt Freitag.

Die zwei Insassen des Helikopters seien sehr erfahrene, voll ausgebildete und lizenzierte Berufs-Hubschrauberpiloten gewesen, betonte die DRF-Sprecherin Petra Hentschel. Der 27-Jährige wurde bei dem Trainingsflug von dem 46-Jährigen in den Umgang mit diesem Hubschraubertyp eingewiesen. Zu einem Engpass in der Luftrettung komme es nicht, da für 31 Standorte 50 Hubschrauber zur Verfügung stünden, so Hentschel. In der 45-jährigen Geschichte der DRF ist dies der fünfte Absturz eines Hubschraubers. Die Piloten beider Fluggeräte sind auf Sicht geflogen – im Gegensatz zum Instrumentenflug, für den es einer anderen Ausbildung bedarf. Die Piloten müssen beim Sichtflug selbst wissen, welche Abstände sie zu Bergen, zu Flugzeugen oder Wolken einzuhalten haben.