Hochbegabte Predigerin: Lucie Panzer. Foto: Peter / Dietrich

Lucie Panzer hat mit ihrer Kritik, die Flutkatastrophe in einem einzigen Gottesdienst nicht zu erwähnen, die ganze Stuttgarter Pfarrerschaft unter Generalverdacht der Unfähigkeit gestellt.

Stuttgart - Wenn gute Kollegen Mist bauen und vermeintlich die ganze Firma in Misskredit bringen, ärgert das jeden engagierten Mitarbeiter in der Firma. Und natürlich darf man seinem Ärger dann Luft machen. Allerdings gebieten es Anstand und Kollegialität, dass man seinen Kropf nicht beim Chef oder oder coram publico leert. Ein Gespräch unter vier Augen mit seinem Kollegen wäre die feine englische Art, um den Wunsch nach Verbesserung glaubhaft zu dokumentieren. Lucie Panzer, die hochgeschätzte und hochbegabte Predigerin, hat sich jedoch publikumswirksam auf Kosten ihrer Kollegen exponiert. Und das, ohne Ross und Reiter zu nennen. Damit hat sie die ganze Stuttgarter Pfarrerschaft unter den Generalverdacht der Unfähigkeit gestellt. Und sie hat jene gleichzeitig für den Niedergang der Kirche wegen deren vermeintlicher Fehlleistung verantwortlich gemacht. Das ist verdammt starker Tobak, der von Stadtdekan Søren Schwesig als „unbarmherzig“ eingeordnet wird. So etwas ist einer Pfarrerin nicht würdig und vermutlich viel mehr der Grund, der Institution Kirche den Rücken zu kehren. Denn wenn den Menschen etwas besonders bitter an der Kirche und ihren Vertretern aufstößt, dann ist es Scheinheiligkeit. Wenn die Vorbilder Wasser predigen, aber Wein saufen, entsteht ein Mangel an Glaubwürdigkeit. Wer seinem Millionenpublikum im Radio die Botschaft Jesu verkündet (hat), dann aber bei seiner Kollegenschelte aus dem Duktus der Bergpredigt einen unterirdischen Beitrag macht, setzt sich Kritik aus. Wie sagt Lucie Panzer in ihrer Kolumne so schön: Hoffentlich bleibt es einmalig.