Das war einmal: Gisela Weinzierl (Zweite von links) und Ehrenamtliche sorgen im Wohncafé auf dem Zollberg fürs Wohlbefinden der Gäste. Archivfoto: Bulgrin Foto:  

Der Lockdown hat die Johanniter so stark getroffen, das sie sich aus finanziellen Gründen aus zwei Esslinger Wohncafés zurückziehen. Die Esslinger Wohnungsbau wird die Suche nach einem neuen sozialen Dienstleister auch dazu nutzen, nochmals an der Konzeption der Einrichtungen zu feilen.

Esslingen - Es sind schlechte Nachrichten, die man im Schaukasten des Wohncafés auf dem Zollberg liest. Statt der Meldung, wann die Begegnungsstätte für die Bewohner aus dem Quartier nach dem Lockdown wieder aufmacht, verkünden die Johanniter ihren Ausstieg aus dem Vertrag mit der Esslinger Wohnungsbau GmbH (EWB). Für den Zollernplatz 7/9 haben sie den Vertrag bereits zum 31. Juli lösen können. Das Wohncafé Alter Bahnhof in Mettingen, das ebenfalls von ihnen betrieben wird, macht zwar am Montag wieder auf – allerdings nur schrittweise und mit kleinen Angeboten. Zum Ende des Jahres ziehen sich die Johanniter aber auch dort zurück. Nur im Wohncafé Birkenhof in Oberesslingen, das ebenfalls ab Montag wieder öffnet und in dem die Baugenossenschaft die direkte Partnerin ist, „wollen wir auch zukünftig an unserem Engagement im Quartiersmanagement festhalten.“ So heißt es in dem von Oliver Cosalter, Leiter der Dienststelle Esslingen im Johanniter-Regionalverband Stuttgart, unterzeichneten Schreiben. Dort falle keine Miete fürs Büro an. „Mir blutet dabei das Herz“, bekennt Cosalter. Denn die Wohncafés werden eigentlich sehr gut angenommen. Doch seit Corona „stehen wir mit dem Rücken zur Wand“. Der Fahrdienst und die Erste-Hilfe-Kurse sind während des Lockdowns komplett, die ambulanten Dienste um 20 Prozent weggebrochen. „Diese unvorhersehbaren Auswirkungen zwingen uns nun leider dazu, einige unserer satzungsgemäßen Aufgaben, die keinen Beitrag zur Kostendeckung leisten, einzustellen.“