Kohlenmonoxid ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, das sogar durch Betondecken und Wände dringt – und deshalb extrem gefährlich. Foto: dpa

Kohlenmonoxid-Vergiftungen sind weltweit die Hauptursache für tödliche Vergiftungen. Wir haben mit dem Stuttgarter Innungs-Obermeister Rolf Exler über Gefahren und präventive Maßnahmen gesprochen.

Stuttgart - Jedes Jahr sterben mehrere hundert Menschen in Deutschland an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, wie jüngst die sechs Teenager im unterfränkischen Arnstein. Allein 2015 waren es laut Statistischem Bundesamt 648 Personen. Die Zahl jener, die eine CO-Vergiftung überleben ist noch sehr viel höher.

Wir sprachen mit dem Stuttgarter Innungs-Obermeister Rolf Exler von der Innung Sanitär & Heizung Stuttgart-Böblingen über Gefahren und präventive Maßnahmen:

Herr Exler, kann Kohlenmonoxid bei modernen Verbrennungs- und Gasöfen überhaupt austreten?
Bei Gasgeräten, die an Kamine angeschlossen sind, sind heute Sensoren angebaut, die einen Abgasaustritt feststellen und das Gerät automatisch abschalten.
Im Normalfall besteht demnach kein Risiko?
Wenn sie zum Beispiel einen Gasdurchlauferhitzer oder eine Gasheizung haben, kann so etwas nicht passieren. Denn sobald Abgase austreten, wird das mit Hilfe eines Sensors, der die Temperaturdifferenz misst, festgestellt und das Gerät schaltet sich ab. Solche Geräte sind durch den Hersteller und den Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs (DVGW) zertifiziert. All diese Geräte haben eine entsprechende Zulassung.
Wie verhält es sich beispielsweise bei Kochherden und Backöfen, die mit Gas betrieben werden?
Kohlenmonoxid-Abgase treten auch bei Backofen auf Gasbasis auf. Nehmen wir einmal an, sie hätten einen großen Backofen und würden die Fenster schließen, könnte eine CO-Vergiftung auftreten. Aber natürlich nicht bei Elektroofen . . .
. . . sondern nur bei Geräten, die mit Gas, Öl, Holz, Pellets, also organischen Materialien befeuert werden.
Genau.
Nun gibt es Leute, die grillen mit Gas oder Holzkohle in Garagen, selbst im Hausflur und in der Wohnung, weil es draußen regnet.
Auch dann entsteht Kohlenmonoxid. Deshalb muss man immer für ausreichend Frischluft sorgen, so gibt es auch keine Probleme. Durch den Luftwechsel gehen die verbrannten Abgase wieder raus.
Was rät der Fachmann?
Sorgen Sie stets für frische Luft durch Öffnen von Fenster und Türen. Grillen sie nicht innerhalb von geschlossenen Räumen.
Ab wann wird es gefährlich?
Die Gasmenge ist entscheidend. Bei normalen Gasherden ist die verbrannte Gasmenge sehr klein. Wenn sie aber alle vier Flammen anmachen, zusätzlich noch den Backofen und alle fugendichten Fenster schließen, kann es ebenfalls zu einer Kohlenmonoxid-Vergiftung kommen. Der Sauerstoff wird verbraucht und dann wird es gefährlich.
Warum passiert so etwas?
Meistens aus Unwissenheit. Die Leute merken es nicht. Sie kriegen keine Atemnot, sondern schlafen einfach ein, weil der Sauerstoff in der Raumluft immer weniger wird.