Ein vergessener Koffer hat schließlich seinen Weg bis in den Stuttgarter Hauptbahnhof gefunden. Foto: dpa

Ein in der S-Bahn vergessener Koffer ist wieder da – jetzt gilt es, die engagierten Helfer von der Bahn zu finden, um ihnen gebührend zu danken.

Weinstadt - Es ist eine der Vorstellungen, die sich gut als nächtlicher Albtraum eignen. Koffer in der S-Bahn stehen lassen. S-Bahn weg samt Koffer und Hausschlüssel und zu allem Überfluss noch dem Schlüssel der Studentenbude in der Ferne, bei der demnächst die Übergabe – samt Schlüsselrückgabe ansteht. Genauso, erzählt Birgit Ehrman-Pranger, sei es jüngst ihrer Tochter ergangen, als sie freitags fürs Wochenende vom Studienort ins heimische Beutelsbach pendelte.

Koffer in der Gepäckablage vergessen

Der Freund hatte die junge Dame am Hauptbahnhof in Stuttgart abgeholt und die beiden fuhren Punkt 19.35 Uhr – mit Koffer versteht sich, der sorgfältig auf der Ablage verstaut wurde – mit der S 2 in Richtung Schorndorf. Weil es noch eine Freizeit vorzubereiten galt und das Auto in Rommelshausen stand, stiegen die beiden dort aus – ohne Koffer, der blieb einsam und allein oben auf der Gepäckablage liegen. Weg war der Zug, mitsamt Koffer und allen wichtigen Schlüsseln. Panik allseits, berichtet die Frau Mama, die damals selbst fast in blinden Aktionismus verfallen wäre, mit der Idee in allen vorbeifahrenden S-Bahnen oder gar im S-Bahn-Depot nach dem Koffer zu fahnden.

Ein „ganz arg netter Bahnmitarbeiter“ habe dann aber doch tatsächlich wie versprochen recht schnell zurückgerufen, zunächst mit negativer Auskunft: Koffer nicht gefunden. Wenig später aber mit der frohen Botschaft, man könne das vermisste Teil um 22.07 Uhr in Esslingen beim S-Bahnführer abholen.

Die Fahrt nach Esslingen habe dann allerdings unterwegs gen Stuttgart umgeleitet werden müssen, weil – nächster Anruf des hilfsbereiten Bahn-Engels, ein Kollege den Koffer inzwischen in der S-Bahnstation Hauptbahnhof in Stuttgart bei der Schaltstelle abgegeben habe.

Ein aufmerksamer S-Bahnfahrer nimmt sich des Koffers an

Dort, so das vorläufige Happy-End der Koffer-Odyssee durch Rems- und Neckartal, ist die Tochter wieder zu Koffer und vor allem zu den verschiedenen Schlüsseln gekommen. Aber flugs hat sich ein neues Problem aufgetan: Der Bahnmitarbeiter, der so engagiert und der Sache intensiv folgend geholfen hat, der habe sich leider nicht mit Namen gemeldet. Mutter und Tochter suchen nun ganz dringend „diesen netten und sehr unbürokratischen!! Mitarbeiter, der sich die Mühe gemacht hat, wirklich wie versprochen anzurufen und dann auch immer wieder den Verlauf der Kofferroute mitgeteilt hat“. Auch dem „sehr sehr netten Kollegen-S-Bahnfahrer, der nach Schichtende den Koffer mit nach Stuttgart zum Hauptbahnhof mitgenommen hat“ gilt die dringende Fahndung der glücklichen Kofferwiederempfänger aus Beutelsbach.

„Es wäre toll“, schreibt Birgit Ehrmann-Pranger im Hilferuf an die Zeitung, „wenn wir die Namen vielleicht herausfinden würden, denn wir möchten uns bei diesen beiden sehr herzlich bedanken und erkenntlich zeigen.“

Kein Problem: Wär’ doch gelacht, wenn nicht irgendjemand die hochgepriesenen S-Bahn-Rettungsengel kennt.