Links der Königstraße soll gebaut werden. Das Areal beginnt an der Schillerstraße und ist rund 250 Meter lang. Foto: Horst Rudel

Vor der Neubebauung an der Einkaufsmeile fordert der Städtebauausschuss einen umfassenderen Planungswettbewerb. Und Bürgermeister Pätzold wendet sich gegen eine der Nutzungsideen, die der Verein Aufbruch Stuttgart ins Spiel brachte.

Stuttgart - Prominenter kann ein Bauplatz in Stuttgart kaum sein als jener der LBBW-Immobiliengesellschaft an der Königstraße 1 bis 3. Für die Neubebauung wünschte der Städtebauausschuss am Dienstag daher, es nicht beim geplanten herkömmlichen Architektenwettbewerb zu belassen. Die Investorin möge noch einen städtebaulichen Teil voranstellen. Dabei soll es um die Parzellierung des 250 Meter langen Areals gehen, die Unterteilung der Gebäudemasse, um Stichwege zwischen Königstraße und Schlossgarten, möglicherweise auch um Innenhöfe.

Frank Berlepp, Mitglied der Geschäftsführung bei der Investorin, wurde auch aufgefordert, den Nutzungsmix zu überdenken und die Fläche für eine kulturelle Nutzung deutlich zu erhöhen, möglichst auch die Wohnfläche. Zudem solle er geförderte Wohnungen anbieten. Berlepp möchte in einem urbanen und vitalen Quartier auch Firmen der Automobilwirtschaft mit einer World of Mobility unterbringen. Das fanden nicht alle spannend. Manche wünschten, dass die Investorin über den heutigen Standard bei solchen Projekten hinausgehe.

Firmenchef Berlepp denkt an eine World of Mobility

Bei der Vorstellung des Vorhabens hatte Berlepp zunächst von 20 000 Quadratmetern Fläche für Einzelhandel gesprochen, von 14 000 Quadratmetern für Hotelnutzungen, 22 000 Quadratmetern Bürofläche, 4000 Quadratmetern Gastronomiefläche und etwa 3500 Quadratmetern für Kultur. Die genaue kulturelle Nutzung und der Umfang sollten mit der Politik und den Bürgern geklärt werden. Die Idee eines Opernhausneubaus an dieser Stelle, aufgebracht vom Verein Aufbruch Stuttgart, verteidigte nur Stadtrat Luigi Pantisano (SÖS), ansonsten wurde sie als „nicht realisierbar“ bezeichnet. Städtebaubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) redete Klartext: Der Bühnenturm wäre mit 40 Metern so hoch wie das heutige, zum Abbruch vorgesehene Gebäude des Hotels Am Schlossgarten. Das Anliefern der Opernkulissen wäre hier nicht vorstellbar. Die Verwaltung könnte sich an der Schillerstraße einen Hochpunkt vorstellen, aber kleiner als der Bahnhofsturm. Im Oktober möchte Berlepp einen Beschluss über den Auslobungstext. Er drückt aufs Tempo, denn Ende 2022 laufen alle Mietverträge aus.