Profis haben gesprüht. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Ab dem 4. Mai sind rund 150 Reproduktionen des weltberühmten, anonymen Street-Art-Künstlers in Stuttgart zu sehen. Die Ausstellung in den Königsbau-Passagen ist von Banksy zwar nicht autorisiert, die Macher stehen aber in Kontakt mit seinem Umfeld und wollen es besser machen, als viele andere.

Palästina, Venedig, Ukraine: Banksy hat an vielen Orten auf der Welt seine Spuren hinterlassen. Seit Donnerstag soll die Ausstellung „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ im ersten Obergeschoss der Stuttgarter Königsbau-Passagen den Besuchern einen detaillierten Einblick über den berühmten Street-Art-Künstler und seine Werke verschaffen.

Originale von Banksy sind auf den 2000 Quadratmetern keine zu finden. Und das hat auch seinen Grund. „Viele seiner Werke sind in privatem Besitz. Oder sie sind noch an dem Ort, an den Banksy sie gesprüht hat. Und da sollen sie auch bleiben“, betont Kuratorin Virginia Jean. 160 bis 170 Reproduktionen sind in 18 Räumen in den Königsbau-Passagen zu sehen – teilweise von mehr als zehn professionellen und international bekannten Graffiti-Künstlern in den Tagen vor der Eröffnung auf die Wände gesprüht. Alle wollen unerkannt bleiben. „Sie werden teilweise für ihre Arbeit bei uns attackiert und haben auch Existenzangst“, sagt Jean. Auch sie bekomme viele E-Mails, in denen ihre Arbeit und die Ausstellung kritisiert werden. „Ich beantworte jede einzelne Nachricht sehr gerne“, betont Virginia Jean.

Viele Ausstellungen haben einen schlechten Ruf

Stein des Anstoßes ist, dass die Ausstellung von Banksy nicht autorisiert ist – wie alle anderen Ausstellungen über den britischen Street-Art-Künstler. „Sind Sie ein Unternehmen, das Banksy-Kunst für die kommerzielle Nutzung lizenzieren möchte? Dann sind Sie hier genau richtig – das geht nicht. Nur das Schädlingsbekämpfungsamt hat die Erlaubnis, meine Kunstwerke zu verwenden oder zu lizenzieren“, heißt es auf der Internetseite von Banksy. „Ich habe in meinem (urheberrechtlich geschützten) Buch geschrieben ,Copyright ist für Verlierer‘ und ermutige trotzdem jeden, meine Kunst zu seinem persönlichen Vergnügen zu nehmen und zu ändern, aber nicht aus Profitgründen oder um es so aussehen zu lassen, als hätte ich etwas unterstützt, obwohl ich es nicht getan habe.“ Zudem gebe es „in letzter Zeit eine Flut von Banksy-Ausstellungen, von denen keine einvernehmlich ist. Sie wurden völlig ohne das Wissen oder die Beteiligung des Künstlers organisiert. Bitte behandeln Sie sie entsprechend“. 27 „gefälschte Ausstellungen“ sind auf der Internetseite aufgelistet. „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ ist nicht dabei.

Virginia Jean: „Es gibt viele Ausstellungen, die einen schlechten Ruf haben. Wir versuchen das besser zu machen.“ Es gebe beispielsweise Modemarken, die Banksy-Motive nutzen würden, um sie auf Hoodies zu drucken, ohne Banksy jemals kontaktiert oder ihn beteiligt zu haben. Außerdem gebe es auch Ausstellungen, in denen Werke des Künstlers gezeigt würden, die gar nicht von ihm seien. Oder Originale, die einfach von ihrem ursprünglichen Ort entfernt wurden. „Wir verstehen absolut, dass Banksy diesen kommerziellen Umgang mit seiner Kunst verurteilt“, betont Jean. Es sei wichtig, sich mit Banksy in Verbindung zu setzen – auch, wenn er natürlich weiterhin anonym bleiben möchte. Alle rund 160 Reproduktionen, die in „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ zu sehen sind, seien auch Werke des weltberühmten Street-Art-Künstlers. „Das klären wir immer gewissenhaft mit dem Banksy-Umfeld ab“, sagt Jean. Das passiere auch inhaltlich mit den Texten, die zu den Werken präsentiert werden. „Das ist alles auf seine Richtigkeit geprüft.“

Spenden für das Rettungsschiff M.V. Louise Michel

Des Weiteren unterstützt der Veranstalter der Ausstellung, Cofo Entertainment, ein Projekt von Banksy auch finanziell. Dem Street-Art-Künstler gehöre die M.V. Louise Michel, ein ziviles Hochgeschwindigkeitsschiff, benannt nach der gleichnamigen französischen Anarchistin und Feministin, erklärt der Veranstalter. Seit 2020 sei das Schiff im zentralen Mittelmeer zur Rettung in Seenot geratener Migranten unterwegs. Banksy selbst solle das 30 Meter lange Schiff mit Hilfe eines Feuerlöschers pinkfarben bemalt haben. „Um diese wichtige Arbeit zu unterstützen, leistet die Ausstellung ,The Mystery of Banksy – A Genius Mind‘ an jedem Standort einen wichtigen Beitrag“, heißt es bei Cofo Entertainment. „Eine Spendenbox lädt alle Besucher ein, dieses Projekt finanziell zu unterstützen. Der Spendenerlös wird dann von den Ausstellungsmachern verdoppelt.“ An 13 Standorten kamen so bislang insgesamt rund 75 000 Euro zusammen.

Banksys Superkraft ist seine Anonymität

Preise (Auswahl)

Zeitfenster-Tickets
Montags bis Freitags für Erwachsene 18 Euro, Studierende 14 Euro, Kinder und Jugendliche 10 Euro. Samstags, Sonntags, Feiertags für Erwachsene 20 Euro, Studierende 16 Euro, Kinder und Jugendliche 12 Euro.

Flex-/Geschenktickets
Beliebiger Tag für Erwachsene 24 Euro, Studierende 20 Euro, Kinder und Jugendliche 16 Euro.