Der Screenshot aus einem Video des Journalisten Kevin P. Roberson zeigt Fred de Graaf (verdeckt), Bürgermeister der Stadt Amstelveen, der am Samstag in Amstelveen beim Königstag Königin Maxima bei einem Gespräch zu berühren scheint. Fred de Graaf bestreitet eine Annäherung. Foto: Kevin P. Roberson/dpa

Der Bürgermeister der Kleinstadt Amstelveen steht unter Beschuss: Beim Besuch von Königin Máxima im Rahmen des Königstags soll das Stadtoberhaupt seine Hand unziemlich auf das königliche Gesäß gelegt haben.

Der Bürgermeister der Kleinstadt Amstelveen steht unter Beschuss: Beim Besuch von Königin Máxima im Rahmen des Königstags soll das Stadtoberhaupt seine Hand unziemlich auf das königliche Gesäß gelegt haben.

Amsterdam - Jubel, Trubel, Heiterkeit und ein Meer aus orange: Für die Niederländer lief der allererste Königstag ihrer Geschichte perfekt. Bis das Video auftauchte.

Ein Mann scheint im Festgetümmel am Wochenende Königin Máximas Po zu betatschen. Fred de Graaf, der Bürgermeister der Kleinstadt Amstelveen, zu dem die Hand gehört, bestreitet eine Annäherung. "Daran kann ich mich nicht erinnern und das würde ich sowieso nicht bewusst tun. Ich weiß sehr gut, dass sich das nicht gehört", sagte er dem niederländischen Fernsehen. Aus der Kameraperspektive sei auch nicht zu sehen, ob er die Königin tatsächlich berühre. "Da kann ein Zentimeter dazwischen sein."

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Die unschöne Szene zeigt die Schattenseite der royalen Bilderbuchidylle. Die königliche Familie - und allen voran Königin Máxima - wird von manchen als öffentliches Eigentum betrachtet. Zwar sind viele Bürger jetzt empört, doch ebenso viele reagieren im Internet mit anzüglichen Bemerkungen. Willem-Alexander hatte das strittige Geschehen nicht beobachtet. Er kannte auch das Skandal-Video noch nicht, als er sich herzlich in Amstelveen für die Feiern bedankte, auch bei dem Bürgermeister.

Die Niederlande zeigten sich abgesehen von dem Zwischenfall schließlich auch von ihrer besten Seite. Millionen feierten am Samstag auf den fröhlich orange geschmückten Straßen den Geburtstag ihres Königs Willem-Alexander. Am Sonntag wurde er 47 Jahre alt.

"Warum sollte man etwas verändern, was ein Erfolg ist?" sagte der Monarch über den Festtag. Und doch will er das tun. Dieser erste Königstag wird auch der letzte sein - zumindest in dieser Form mit dem Besuch der Familie im Land und den alt-holländischen Spielchen.

Noch einmal schnappten Prinzen und Prinzessinnen mit verbundenen Augen nach Kuchen, schossen auf Tore und paddelten in Booten. Mit Tausenden meist in knall orange gekleideten Schaulustigen brachten sie dem König spontan ein Ständchen: "Lang soll er leben."

Seit einem Jahr sitzt Willem-Alexander nun auf dem Thron, und nach außen hat sich nach der 33-jährigen Herrschaft seiner Mutter Beatrix kaum etwas geändert. Doch hinter den Palastmauern vollzieht sich, so beobachtete die Tageszeitung "De Volkskrant", eine "stille Palastrevolution". Willem-Alexander modernisiert den Hof. Er engagierte einen Redenschreiber und einen Computerexperten. Die Gesetze unterzeichnet er auch schon mal auf dem iPad.

Bei seinen Staatsgeschäften legte der Monarch ein rasantes Tempo vor. Gemeinsam mit Königin Máxima besuchte er 15 Länder in diesem ersten Jahr, darunter auch Deutschland. Meist waren das nur kurze Stippvisiten. Auch das ist neu. Das Paar gibt sich locker, hält nicht fest am steifen Protokoll.

Die große Trumpfkarte des Königs ist und bleibt Máxima. Die stets gut aufgelegte Argentinierin ist seit Jahren populärstes Mitglied der Familie. "Ein Traumpaar", sagte die 22-jährige Studentin Sabien in Amstelveen. "Die beste PR für unser Land".

Beide sind fast täglich vor allem als "Bändchenschneider" unterwegs. Von Groningen bis Maastricht eröffnen sie Schulen, besuchen Altenheime oder verleihen Preise. Strahlend präsentierten sie sich auch nun am "Koningsdag". Ein Königspaar zum Anfassen - Durch das umstrittene Video bekam dies einen bitteren Beigeschmack.