Das Gymnasium Königin-Katharina-Stift am Schlossgarten hatte ungebetene Besucher. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Diskutieren Sie mit: Seit Wochen begehen zwei 13-Jährige aus dem Rems-Murr-Kreis Straftat um Straftat. Doch Kinder sind nicht strafmündig, und man kann sie nicht einfach wegschließen. Sehen Polizei und Jugendamt eine Lösung?

Stuttgart - Die Kinderclique aus dem Rems-Murr-Kreis lässt den Schülern des Königin-Katharina-Stifts keine Ruhe. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, wurde ein Duo vorläufig festgenommen, das für mindestens zwei Übergriffe im Dezember auf Schüler des Gymnasiums in der Innenstadt verantwortlich gewesen sein soll. Das Problem: Die Täter sind offenbar unbelehrbar – und der Drahtzieher, ein 13-Jähriger aus einem Wohnheim in Winnenden, lässt sich strafrechtlich nicht ausbremsen.

Der Fall um das Gymnasium, das in der Nachbarschaft von Hauptbahnhof und Schlossgarten liegt, hatte vor Wochen Aufsehen erregt. Der Rektor hatte im Januar wegen der Übergriffe von „kriminellen Jugendlichen“ einen Elternbrief verfasst, in dem den jüngsten Schülern geraten wurde, auf dem Schulweg Kleingruppen zu bilden und die Mittagspause auf dem Schulgelände zu verbringen. Unter anderem war am 3. Dezember ein Elfjähriger mit Pfefferspray angegriffen worden, am 10. Dezember wurde ein weiterer elfjähriger Schüler seines Handys beraubt.

13-Jähriger ein alter Bekannter

Unter den Hauptverdächtigen war schon damals ein 13-Jähriger, der in einer Einrichtung in Winnenden untergebracht ist und es immer wieder mit der Polizei im Rems-Murr-Kreis zu tun bekommt. Am Dienstag gegen 10.20 Uhr lungerte er mit einem 15-Jährigen im Gebäude des Königin-Katharina-Stifts herum und wurde von Schülern wiedererkannt, die umgehend den Rektor alarmierten.

Schulleiter Franz Baur verständigte die Polizei – und musste feststellen, dass der 13-Jährige nicht nur gegenüber seinen Schülern respektlos auftritt. Der Rabauke wurde von der Polizei mitgenommen und seinem Betreuer in Winnenden überstellt. Der 15-Jährige wurde einer Verwandten übergeben. Ob der Jüngste von der Festnahme beeindruckt war, gilt unter den Experten als zweifelhaft.

Wie stoppt man das dreiste Duo?

Der 13-Jährige aus Winnenden gehört zu einem Duo, das Dauerstraftaten verübt und bisher weder von Polizei noch vom Jugendamt gebändigt werden konnte. Der andere, in Stuttgart diesmal nicht dabei, ist ein 13-Jähriger aus Murrhardt, der als Intensivtäter registriert ist und schon als Zehnjähriger 37 Straftaten auf dem Kerbholz hatte. Die beiden gehen – oft in Begleitung jugendlicher Kumpels – auf Beutezug, ohne selbst strafmündig zu sein. „Man kann Kinder aber nicht wegschließen“, sagt Polizeisprecher Rudolf Biehlmaier, „bei ihnen stehen erzieherische Maßnahmen im Vordergrund.“

Am Montag wurden die beiden beim Einbruch in einen Fahrradschuppen in Winnenden ertappt, sie sollen danach noch einer Imbissbesitzerin 250 Euro gestohlen und in einer Sporthalle Handys, Bargeld und Schuhe erbeutet haben. Erst letzte Woche war der 13-jährige Murrhardter nach einer Einbruchserie gefasst worden – ihm werden seit Jahresbeginn mehr als 30 Taten zugeordnet.

Offenbar ist es schwierig, Plätze in betreuten Einrichtungen zu finden. Beim Kreisjugendamt war am Mittwoch keine Stellungnahme zu bekommen – aber die Polizei ist überzeugt: Die beiden 13-Jährigen getrennt in Einrichtungen fernab unterzubringen – das würde schon viel helfen.