Bürgerkönig, König Wilhelm II. Foto: Archiv

Viele schwäbische Geschichten ranken sich um den letzten württembergischen König.

Viele schwäbische Geschichten ranken sich um den letzten württembergischen König. Hier zwei weitere - die erste stammt von Leser Gert Nagel aus Stuttgart; sie geht auf eine Erzählung seiner Mutter zurück:

"König Wilhelm II. ging gerne mit seinen beiden Hunden (Rasse: Deutsche Spitzer) in Stuttgarts Umgebung spazieren. In Wangen führte ihn sein Weg gelegentlich durch die Straße, in der meine Großeltern wohnten. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht ,Dr Kenig kommt', und wer's hörte, entbot dem königlichen Spaziergänger ein ,Grüß Gott Herr Kenig'.

Einmal bat der König meinen Großvater: ,Herr Burger, geben Sie mir einen von den schönen Paradeisern.' Die kleinen Tomaten wurden damals nur als Zierstrauch angebaut und galten als nicht essbar (auf Wiener Märkten wurden sie jedoch bereits seit 1900 als Nahrungsmittel verkauft). ,Nein, Herr Kenig, die sind giftig!', wehrte mein Großvater ab. Nachdem der König aber darauf bestand, aß mein Großvater todesmutig mit ,seinem' König von den Weinberg-Tomaten. Von da an waren Paradeiser - auch Paradeisäpfel genannt - nicht mehr nur Zierde, sondern wurden im Hause Burger auch gegessen."

Die zweite Königs-Geschichte erzählt Jutta Geissinger: "Mein Vater erzählte uns Kern gerne mal die Geschichte von einem Bauern, der in Ludwigsburg beim König vorstellig werden wollte. Während des langen Wartens verspürte er ein menschliches Bedürfnis. Er setzte sich in den Anlagen des Schlosses hinter einen Busch. Prompt erwischte ihn eine Wache und ermahnte ihn: ,He Sie, des will aber onser Kenich net habe!' Darauf der Bauer: ,I will's au net habe - wollet Sie's?"'

Vom letzten König zum ersten Bundespräsidenten. Leser Heinz-Jürgen Klein aus Waiblingen schreibt: "Vor einigen Jahren hörte ich eine Geschichte, von der ich allerdings nicht weiß, ob sie wahr ist. Wenn nicht, ist sie gut erfunden: Der Seniorchef der damaligen Waiblinger Ziegelwerke Hess war ein Duzfreund von Theodor Heuss. Als die beiden mal wieder zusammen beim Trollinger saßen, sagte der Fabrikant Hess zum Bundespräsidenten Heuss: ,Hätt' i zu maim Nama a ,u', dät i so hoiße wie du!"'

Der Spruch des Tages kommt von Leser Willi Lidle, dem früheren "Löwenwirt". Er berichtet: "Wenn am Stammtisch in unserem Lokal das Thema Lebensende zur Sprache kam, sagte einer der Jagdpächter aus Ludwigsburg: ,Wia du willscht, oh Herr, aber bressiera duet's net!"'

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