Koala-Weibchen Auburn mit ihrer Tochter in der Wilhelma. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Jetzt ist es klar: Das Geschlecht des Koala-Nachwuchses im Stuttgarter Zoo konnte nun bestimmt werden. Was bedeutet das für die Zucht in der Wilhelma?

Lange mussten sich der Stuttgarter Zoo und die Besucher gedulden, um zu erfahren, welches Geschlecht die Koala-Babys haben, die im Juni 2024 zur Welt gekommen sind und kurz vor Weihnachten in der Wilhelma erstmals aus den Beuteln ihrer Mütter geblickt haben. Seitdem wurde viel über das Geschlecht der beiden Jungtiere gerätselt. Die Spekulationen haben nun ein Ende. Volker Grün, der Leiter des Fachbereichs Zoologie in der Wilhelma und gleichzeitig Kurator der Australienwelt „Terra Australis“, kann nun das Geheimnis lüften: „Unsere Tierpflegerinnen und Tierpfleger können mittlerweile zweifelsfrei bestätigen, dass es sich bei unseren beiden Joeys – so nennt man den Nachwuchs von Beuteltieren – um ein männliches und ein weibliches Jungtier handelt.“

 
Scarborough mit ihrem Sohn. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Es wurde festgestellt, dass der am 10. Juni 2024 von Koala-Weibchen Scarborough (kurz „Scar“ genannt) zur Welt gebrachte Joey männlichen Geschlechts ist. Das von Scars Mitbewohnerin Auburn eine Woche später geborene Jungtier ist dagegen weiblich. Der Vater beider Tiere ist der sechs Jahre alte Aero.

Navy könnte nun später auch Vater werden

Was bedeutet das nun für die kommende Zucht? Da in der Wilhelma mit dem vier Jahre alten Navy ein weiteres zuchtfähiges Männchen zu Hause ist, bestünde nun die Möglichkeit, ihn eines Tages in der Wilhelma mit dem weiblichen Jungtier zusammen zu lassen, sobald Navy voraussichtlich selbst bald geschlechtsreif sein wird. Das männliche Jungtier hingegen könnte später über das Ex-Situ Zuchtprogramm des europäischen Zooverbandes EAZA an einen anderen Zoo vermittelt werden, erklärt Wilhelma-Sprecher Birger Meierjohann. Da das junge Männchen mit keinem Zoo-Koala außerhalb der Wilhelma verwandt ist, würde er wertvolle frische Gene in die europäische Reservepopulation der Koalas bringen.

Namen dürfen Vertreter der First Nation auswählen

Als nächstes werden nun Namen für die Babys gesucht. „Da unsere Koalas eine Leihgabe der australischen Regierung sind, möchten wir die Namen als Zeichen des Dankes und des Respekts von Vertreterinnen und Vertretern der First Nations aus Australien auswählen lassen“, so der Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. First Nation sind die Ureinwohner Australiens. „Wir haben bereits eine Anfrage nach Down Under geschickt und sind auf die Vorschläge gespannt.“