Ein Buchhandel in Vaihingen. KNV hat als Grosso deutschlandweit etliche Buchhandlungen beliefert. Foto: Sandra Hintermayr

Die Koch, Neff & Volckmar GmbH (KNV) sieht keine Perspektive mehr. Das teilte das Stuttgarter Familienunternehmen nach gescheiterten Investorengesprächen mit. Die Insolvenz könnte Auswirkungen auf die gesamte Buchbranche in Deutschland haben.

Stuttgart - Das 1829 gegründete Familienunternehmen Koch, Neff & Volckmar (KNV) mit Unternehmenssitz in Stuttgart-Vaihingen hat am Amtsgericht Stuttgart Insolvenz angemeldet. Das teilte Deutschlands größter Buchgroßhändler an der Schnittstelle zwischen Verlagen und Einzelhandel mit 2000 Beschäftigten am Donnerstag mit. Als Grund nannte das Unternehmen gescheiterte Investorengespräche.

Es sei davon auszugehen, dass ein Insolvenzverwalter die Geschäfte bald übernehmen wird, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Über die eine mögliche Zukunftsperspektive der Mitarbeiter äußert sich KNV nicht konkret.

600 000 Titel auf Lager

Welche Auswirkungen die Firmenpleite für die Buchbranche hat, ist schwer abzusehen. Der Branchen-Grosso hatte den Buchhandel mit Titeln aus über 300 Verlagen beliefert und dem Einzelhandel, nach Informationen des Unternehmens, Zwischenlagerfläche von 1,3 Millionen Kubikmetern Gebäudevolumen in Logistikzentren geboten. Das Branchenportal buchmarkt.de befürchtet große Unsicherheiten im Handel durch Forderungsausfälle und Jahresboni-Zahlungen.

KNV wurde vor 185 Jahren in Leipzig gegründet und hatte zuletzt für den Einzelhandel fast 600 000 unterschiedliche Buchtitel permanent auf Lager. Auch bei der Distribution von E-Books, Spielen, DVDs, CDs, Kalendern und weiteren Artikeln mischte das Unternehmen mit.