Die Zukunft des denkmalgeschützten Gebäudes der Wilhelmschule ist ungewiss. Zunächst wird über die Konrad-Kocher-Schule diskutiert. Foto: factum/Granville

Der Fachausschuss des Gemeinderats fällt eine denkbar knappe Entscheidung zur Umgestaltung der Konrad-Kocher-Schule. Unklar ist, ob es dabei bleibt. Am Dienstag, 17. April, könnte alles schon wieder ganz anders aussehen.

Ditzingen - Sanieren oder neu bauen? Auch die Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Kultur und Soziales hat am Montag keine eindeutige Antwort auf die Grundsatzfrage gebracht, wie es mit der Konrad-Kocher-Schule weitergeht. Der Ausschuss empfahl mit sieben zu sechs Stimmen den Abriss der Werkrealschulgebäudes nebst dem Neubau eines kombinierten Schul- und Mensagebäudes.

Die Alternative sieht vor, das Werkrealschulgebäude zu sanieren und lediglich neue Räume für die Mensa zu schaffen. So denkbar knapp das Ergebnis ausfiel, so spannend wird die abschließende Abstimmung am Dienstag, 17. April 2018, im Gemeinderat werden. Die Entscheidung fällt zunächst ausschließlich auf Basis der berechneten Lebenszykluskosten. Hier werden unter anderem Bau- und Instandhaltungskosten der Varianten verglichen.

Die Entscheidung über die Umgestaltung der Konrad-Kocher-Schule ist die derzeit drängende Frage in der Ditzinger Schulpolitik. Die Diskussion über die Schulentwicklung an sich wird allerdings schon seit Jahren geführt. Die Verwaltung hatte die Debatte über die Bildungseinrichtungen angestoßen: Sie wollte ein Gebäude einsparen. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und dem prognostizierten Rückgang der Schülerzahlen wollte sie langfristig Kosten für den Unterhalt der Gebäude minimieren, zumal diese sanierungsbedürftig sind beziehungsweise alsbald werden.

Einst eine umstrittene Entscheidung

Der Gemeinderat beschloss damals letztlich, die beiden Grundschulen der Kernstadt – also die Konrad-Kocher-Schule (KKS) sowie die Wilhelmschule – am Standort der KKS zusammenzulegen. Damit war klar, dass die Wilhelmschule aufgegeben wird. Gegen die Aufgabe des Gebäudes in der Ortsmitte hatte es massive Proteste der Eltern gegeben. „Kurze Beine, kurze Wege“ lautete ihr Motto. Denn tatsächlich liegt die Konrad-Kocher-Schule im Nordosten des Ortsteils.

Begleitet wurde die damals zum Teil hitzig geführte Diskussion von Vorwürfen. Die Verwaltung hatte für die Aufgabe der Wilhelmschule plädiert, auch, weil sie das Gebäude für eine Grundschule der Zukunft räumlich nicht für geeignet hält. Das brachte ihr den Vorwurf ein, sie wolle durch den Abriss des Gebäudes nur Platz für hochwertigen Wohnraum an einer zentral gelegenen Stelle im Ort schaffen. Die Verwaltung widersprach dem vehement. An dieser Haltung hat sich nichts geändert: Man wolle abwarten, wie sich der Gemeinderat positioniere, sagt der Bürgermeister Ulrich Bahmer. „Die Frage des Wo hat er beantwortet, die Frage des Wie entscheidet sich noch“, verweist er auf die laufende Diskussion über die Umgestaltung der Konrad-Kocher-Schule.

„Ist dies alles endgültig geklärt, die Finanzierung im Haushalt dargestellt und damit auch der Zeitplan zur Umsetzung, dann macht es Sinn, die Nachfolgenutzung auf dem jetzigen Gelände der Wilhelmschule anzugehen“, skizziert Bahmer die Vorgehensweise der Verwaltung.

Gebäude steht unter Denkmalschutz

Letztlich muss der Gemeinderat über die Zukunft des mehr als hundertjährigen unter Denkmalschutz stehenden Schulgebäudes entscheiden. Doch grundsätzlich wäre es auch möglich, anlässlich dieser anstehenden Entscheidung großräumiger zu denken. Schließlich könnte der Gemeinderat laut Bahmer auch dafür votieren, gleich das ganze Quartier als Sanierungsgebiet auszuweisen.

Dafür würde es dann zwar staatliche Fördermittel geben, würde die Stadt aber eben auch zu einer großräumigen Modernisierung des alten Ortskerns verpflichten. Eben weil mit der Zukunft der Wilhelmschule eine weitere Grundsatzentscheidung ansteht, hat sich der Gemeinderat damit derzeit aber nicht zu befassen. Am Dienstag wird es zunächst um die Konrad-Kocher-Schule gehen.